Maultier, Machalilla, Müll

Heute stand, wie ja schon angekündigt, wieder mal eine Tour auf dem Programm, und zwar eine Tour auf Maultieren und Pferden durch den Dschungel von Machalilla. Morgens um 9.00 Uhr wurden wir mit dem Taxi abgeholt, das uns auf abenteuerlich holprigen Wegen von Puerto López nach Rio Blanco, ein kleines Dschungeldorf im Nationalpark Machalilla, brachte.

Dort warteten bereits zwei gesattelte Maultiere für Emma und Sophie und ein gesatteltes Pferd für mich und kaum dass wir uns die Gummistiefel in den richtigen Größen ausgesucht hatten, ging es auch schon los. Mit den edlen peruanischen Pasopferden und ihrem geschmeidigen Gang hatte das hier aber nichts zu tun und der Ritt war ähnlich holprig wie die Taxifahrt. Trotzdem haben wir den allerhöchsten Respekt vor unseren Reittieren, denn das Terrain auf dem wir uns bewegten, war auch mehr als herausfordernd. So wechselten sich steile steinige Passagen, mit matschigen Pfaden, auf denen man fast einen halben Meter einsackte, mit rutschigen Flussbetten ab.

Dankenswerter Weise hatten wir zwei Guides dabei. Den mit Machete den Weg freikämpfenden Gaston und den mit Fernglas nach wilden Tieren Ausschau haltenden Carlos. Beiden merkte man die Liebe zum Leben im Dschungel wahrlich an und sie hatten nicht nur die Vierbeiner unter unseren Hintern mit einem Wechselspiel aus Kuss- und Schsch-Geräuschen gut im Griff, sondern haben uns auch viele verschiedene Affenarten gezeigt und Sophie hat völlig richtig festgestellt, dass sie, wie Dory in „Findet Nemo“ walisch sprechen kann, anscheinend affisch sprechen konnten, denn je nach Spezies haben sie die Äffchen mit den unterschiedlichsten Lauten und Pfiffgeräuschen angelockt und so konnten wir ehrfürchtig am Boden stehend das Schauspiel über uns in den Bäumen genießen, wo die Affenmamas den Affenbabys zeigten, wie sie sich von Ast zu Ast schwingen müssen und welche Bambusblätter die leckersten sind.

Zwischendurch durften Emma und Sophie auch mal an einem Seil wie Tarzan durch den Dschungel schwingen, nur halt mit gelben Gummistiefeln an den Füßen statt im Adamskostüm oder mit Lendenschurz. Nach über drei Stunden im Dschungel kamen wir hungrig und müde wieder im schnuckeligen Dörfchen an, wo Carlos‘ Oma schon für uns gekocht hatte. Zum ersten Mal, seit wir unterwegs sind, gab es Kartoffelbrei und Sophie hat reingehauen, dass die Omi nicht schlecht staunte. Emma hat sich auf das offensichtlich aus dem eigenen Hühnerhaus kommende Hähnchen gestürzt und auch die Bananenchips mit Erdnussdip fanden wir noch nie so lecker. Die Zeit, bis das Taxi uns wieder abholte, verbrachten wir mit Hunden, Katzen und Maultiere streicheln und kamen dann um 15.00 Uhr glücklich, erschöpft und von oben bis unten schlammverkrustet und voller Tierhaare nach Hause.

Trotz Erschöpfung wollten wir aber unbedingt unseren guten Vorsatz, den wir am Vorabend beim Strandspaziergang gefasst haben, umsetzen. Also bin ich zum Supermarkt gestiefelt und habe Müllsäcke gekauft, mit denen wir dann losgezogen sind, um an dem eigentlich wunderschönen Strand von Puerto López ein bisschen aufzuräumen. Nach 45 Minuten waren die ersten drei großen Säcke voller Strohhalme, Styroporteller und Plastikbecher und -tüten, die hier offensichtlich noch nicht verboten sind. Wir waren noch ein bisschen dreckiger, aber auch mächtig stolz auf unsere Saubermachaktion. Da noch sieben Säcke übrig sind, werden wir das jetzt jeden Abend machen, so lange wir noch an der Küste unterwegs sind und hoffentlich ein paar Schildkröten, Delfine oder Fische vor dem qualvollen Plastiktod bewahren.

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