Sowohl im Internet als auch im Reiseführer steht, dass eine Stunde Busfahren in Ecuador etwa zwei Dollar kostet und bei unserer letzten Fahrt hat das auch gut gepasst. Heute sollte es nun von Puerto López weiter nach Canoa gehen. Irgendwo hatte ich gelesen, dass das am besten über Manta geht und man dann zweimal circa zwei Stunden fährt. Also haben wir uns heute morgen wieder den grünen Bus an der Hauptstraße herangewunken und hatten eigentlich vor, auf halber Strecke, also in Manta, Mittag zu essen. Dahin haben wir es aber nie geschafft, denn obwohl die geschäftstüchtige Frau in grünem Hemd fleißig nickte, als ich fragte, ob das der Bus nach Manta sei, steuerte der Bus nach 75 Minuten in einem Ort mit dem lustigen Namen Jipijapa seine Endstation an… hätte ich mir ja auch denken können, denn die Fahrt hat 2,25 Dollar pro Nase gekostet.
In Jipijapa habe ich dann ein neues Ticket nach Portoviejo kaufen müssen, für weitere 2 Dollar pro Person. Als ich den nächsten Busfahrer nach dem richtigen Bus fragte, pfiff der so laut auf zwei Fingern einem anderen Bus seiner Firma, die im Nachhinein nicht die war, die auf dem Ticket stand, nach, dass dieser, obwohl eigentlich schon abgefahren, hielt und auf uns wartete. In dem Bus wurde uns dann zuerst ein halber Liter Wasser für einen Dollar, also für den fünffachen normalen Preis, angedreht und das stellte sich im Nachhinein als ungefiltert heraus, weil eklige Sachen darin herum schwammen. Danach wurden wir dann aufgefordert, weitere 5 Dollar pro Person zu bezahlen. Da wurde ich schon etwas misstrauisch, sagte Googlemaps doch, dass es nur noch zwei Stunden Fahrt wären und ich hatte doch schon 2 Dollar bezahlt, aber für eine solche Diskussion hat mich die Babbel-Sprachlern-App noch nicht vorbereitet, also zeigte ich meinen Unmut nur mit einem bösen Blick und zahlte brav.
Als wir dann allerdings weitere dreieinhalb Stunden kreuz und quer durch die Gegend geschaukelt worden waren, war mir klar, dass mein böser Blick völlig ungerechtfertigt gewesen war, denn wer jetzt richtig rechnen kann, weiß, dass das alles genau gepasst hat.
Im weiteren Verlauf der Fahrt gab uns dann der liebe Sitznachbar auch noch Süßigkeiten aus, die während der Fahrt von einem hereinspringenden Händler verkauft wurden, der leider auf einen 10-Dollarschein nicht wechseln konnte. Dummerweise hatten wir das ganze Münzgeld vorher schon einer rappenden Mutter, die nicht nur wie Lizzo aussah, sondern auch wie sie klang, halt nur auf Spanisch, mit Kind in die Hand gedrückt. Aber dadurch konnten wir uns von der Freundlichkeit der Leute hier überzeugen und es war eine schöne Erfahrung, zu merken, dass wir nicht übervorteilt worden, sondern übervorurteilt gewesen waren.
In Canoa angekommen haben wir die bisher schönste Unterkunft unserer Reise bezogen. Danach haben uns wie immer die Wellen und die leckeren Meeresfrüchte wie magisch an den Strand gelockt.