Für Sophie viel zu früh ging es heute morgen dann endlich von Ibarra nach Tulcan. Die Landschaft war atemberaubend schön, aber da ich gestern versprochen habe, dass heute auf der Busfahrt so viel geglotzt werden darf, wie die Kinder wollen, hat zumindest Sophie nichts davon mitbekommen und hat sich lieber einen Tanzfilm angeschaut. Um elf Uhr waren wir dann in Tulcan, von wo aus wir ein Taxi zur ein paar Kilometer entfernten Grenze genommen haben. Erst wurde also in Ecuador aufgestempelt und so langsam füllen sich die Reisepässe. Dann mussten wir über eine Brücke laufen, auf der man in kleinen Lädchen ein Migrationsdokument ausfüllen lassen musste. Dabei haben wir uns die inzwischen vierte Simkarte für das vierte Land gekauft… 8 Dollar für 8 Gigabite. Leider ist das einfache Umrechnen von Dollar zu Euro jetzt vorbei, denn in Kolumbien zahlt man mit COP und da ist der Kurs 4500 auf einen Euro. Da ist man schnell wieder Millionär und Sophie kann üben, mit großen Zahlen zu rechnen.
Am Ende der Brücke begann dann das große Warten auf den kolumbianischen Stempel. Vor uns in der Schlange war eine Reisegruppe etwas älterer Deutscher, bei denen ich doch sehr an die Studienreisegruppen meiner Eltern denken musste. Nach circa zwei Stunden war es geschafft und wir waren endlich, viel später als gedacht, in Kolumbien. Ein weiteres Taxi brachte uns nach Ipiales, die erste Stadt auf der kolumbianischen Seite, von der aus wir eigentlich gleich weiter nach Popayan fahren wollten. Der nächste Bus ging aber erst abends um halb acht als zehnstündiger Übernachtbus. Also hat sich Pascal auf die Suche nach einem Geldautomaten gemacht um viele, viele Scheinchen abzuholen… der kleinste ist nämlich 1000 COP… und wir haben ein Restaurant gesucht, denn nach der langen Wartezeit war das Mittagessen längst überfällig. Da wir nach dem Essen immer noch vier Stunden Zeit bis zur Abfahrt hatten, sagte uns ein Blick ins Internet, dass hier in Ipiales die angeblich schönste Kathedrale der Welt steht und die konnten wir uns natürlich auf keinen Fall entgehen lassen. Also schnappten wir uns das dritte Taxi des Tages und zehn Minuten später standen wir am Rande einer schon landschaftlich sehr eindrucksvollen Schlucht. Nach einer kleinen Wanderung und wie die Kinder gezählt haben, 253 Stufen verschlug es mir tatsächlich den Atem, denn nicht nur die Bauweise der Kirche ist sehr beeindruckend, sondern vor allem auch die Lage.
Auch die Kinder waren beeindruckt, ließen sich aber von der Heiligkeit der Jungfrau von Las Lajas nicht abhalten, sich auf dem Kirchhof mal ordentlich zu streiten. Bis wir allerdings beim gegenüberliegenden Wasserfall waren, hatten sie sich versöhnt und haben lieber gemeinsam Quatsch gemacht, was auch bis zu der Abfahrt des Busses nicht mehr aufhörte. Jetzt schlafen die beiden wie die Engelchen auf dem langen Weg nach Popayan, wo wir, wenn es wahr ist, um 5.30 Uhr morgen früh ankommen werden.