Auszeit im Paradies

Nachdem wir im Dunkeln in Cartagena gelandet sind, konnten wir uns erstmal nur von der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit der Karibik, aber noch nicht von ihrer Schönheit überzeugen. Schon auf der Taxifahrt in den Stadtteil Getsemani, der nichts mit Jesus Leiden zu tun hat, sondern eher eine Ansammlung schöner alter Häuser, enger Gassen und bunter Girlanden ist, konnten wir die ehrwürdige alte Festung und Stadtmauer Cartagenas bewundern. Sobald wir im Hotel eingecheckt hatten, machten wir uns wieder auf den Weg, um Geld zu holen und Abendessen zu gehen. Da es ja sehr heiß war, hatte ich nur mein Kleidchen an, die Kreditkarte im seidenen Anklipptäschchen am BH und die sehr kleine, bestickte Umhängetasche, die ich mir am Titikakasee gekauft hatte und in der ich immer mein Handy und Bargeld für den Tag transportiere. Weil ich nicht wusste, ob man auf den Inselchen mit Kreditkarte bezahlen kann oder es Geldautomaten gibt, holte ich zur Sicherheit 2 Millionen COP ab, die der Automat in Scheinen von 50.000 und 20.000 ausgab. Jetzt stand ich also vor dem Problem, wohin mit den vielen Scheinchen. Auch Emma und Sophie waren leicht bekleidet und hatten keine tiefen Taschen. Also polsterte ich unter dem Gelächter der Kinder jede Seite meines BHs jeweils mit einer Millionen Pesos aus und musste selbst über meine etwas ungewöhnliche Brustvergrößerung lachen. So ausgestopft habe ich mir mit den Mädels ein Restaurant gesucht, wo es für die kolumbianische Küche untypischer Weise auch gesunde, nicht frittierte Gerichte gab. Zurück im Hotel war ich froh, den ungewöhnlichen Ballast im BH wieder loszuwerden und auch dass alle Scheinchen noch da waren.

Nach einer kurzen Nacht haben wir zwei von drei Rucksäcken im Hotel zurückgelassen und sind nur mit Badesachen und Nachtwäsche im Gepäck zum Hafen gelaufen, von wo aus wir eine Fähre ins Paradies genommen haben. Auf der Überfahrt, auf der vier junge Kolumbianer mit einer riesen Boombox für Stimmung sorgten, befürchtete ich zwar noch, dass die Islas de Rosales Ibiza ähnliche Partyinseln sein könnten, aber als ich dann schon von Weitem die Hängematten vor unserem Strandhostel schwingen sah, das insgesamt totale Hippievibes ausstrahlte, war ich beruhigt, dass wir genau das gefunden haben, was wir gesucht hatten. Ein kleines Paradies, an dem wir passend zum Anfang der Bremer Herbstferien einfach mal ein Wochenende Urlaub machen können. Auf dem Programm steht Schwimmen, Sonnen, Schnorcheln und Schlafen… und bei Emma natürlich auch noch Lesen.

Sophie ist hier zum ersten Mal in ihrem Leben geschnorchelt und am Ende des Tages konnte sie es besser als ich, denn irgendwie kämpfe ich immer abwechselnd mit Wasser in der Nase und im Mund. Bis zum Sonnenuntergang sind die beiden im Wasser geblieben und haben weiter nach Fischen, Muscheln und Muränen gesucht. Einfach nur traumhaft!

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