Eine Nacht am Flughafen

Leider waren unsere Schuhe heute Morgen noch nicht trocken, aber die nette Dame vom Zimmerservice hat sie für uns in den Trockner geschmissen und pünktlich um zwölf waren sie kaum noch feucht und unsere Reise in den Süden konnte weitergehen.

Von Bogota sind wir gut fünf Stunden nach Santiago de Chile geflogen und langsam fühlt es sich an, als würden wir südamerikanische Stempel im Reisepass und die dazugehörigen Hauptstädte sammeln. Aber die Erkundung Santiagos muss noch eine Woche warten, denn da es von Kolumbien nach Chile eine zweistündige Zeitverschiebung gibt, war es schon kurz vor Mitternacht, bis wir den chilenischen Stempel im Pass hatten und nur noch wenige Stunden bis zum nächsten Flug nach Patagonien.

Nachdem wir unsere ersten chilenischen Pesos aus dem Automaten gezogen hatten, ging es mitsamt dem Gepäckwagen in eine riesige Toilette, deren überdimensionierte Spiegelwände die Mädels motivierte, wie in einem verrückten Musikvideo mit Zahnbürsten im Mund abzutanzen. Danach machten wir uns auf den Weg vom internationalen zum nationalen Terminal, der mit vielen Brücken, bewachsenen Wänden mit Brunnen zum Toben einlud. Diese Einladung nahmen die Kinder gerne an und wurden so ein bisschen der auf dem Flug angestauten überschüssigen Energie los.

Als wir dann im nationalen Terminal eine Sitz- bzw. noch besser Schlafgelegenheit suchten, auf der wir uns ein bisschen ausruhen konnten, bis wir um 3.30 Uhr unser Gepäck für den Flug nach Punta Arenas einchecken konnten, musste ich zum zweiten Mal in kurzer Zeit an Tom Hanks denken. Beim letzten Flug hatte ich nämlich Baz Luhrmanns „Elvis“ gesehen, in dem er Presleys unsympathischen Manager spielt und jetzt musste ich an seine Darstellung des gestrandeten Passagiers am Flughafen in „Terminal“ denken. Im Gegensatz dazu hatten wir es aber leicht, denn wir mussten nur knapp vier Stunden nachts totschlagen. Da alle Sitzgelegenheiten besetzt waren und selbst am Boden schon viele andere Reisende lagen, haben wir es bis ganz ans Ende des Terminals geschafft, wo eine noch geöffnete Bar mit sehr bequemen Lederbänken wartete. Dort begann dann die schon vorher geplante Lesenacht.

Während Emma lieber selber las und dabei mit Kopfhörern ihrer Lieblingsplaylist lauschte, las ich Sophie zwei Kapitel aus „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ vor. Aber selbst danach waren beide immer noch nicht müde und malten lieber statt zu schlafen. Ich nutzte die gute Internetverbindung zum Telefonieren. Inzwischen haben wir unser Gepäck für den nächsten Flug aufgegeben und warten am Gate auf den Flug. Emma ist jetzt endlich eingeschlafen, aber Sophie malt immer noch. Deswegen halte auch ich mich mit dem Schreiben dieses Blogeintrags wach und hoffe, dass wir unser Schlafdefizit während des Flugs und anschließend im Bus wieder ausgleichen können.

Tom Hanks in „Terminal“ aus https://www.elconfidencial.com/mundo/europa/2020-02-15/uk-deja-a-un-hombre-durante-20-dias-atrapado-en-bruselas_2456336/

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