Kaum dass wir heute morgen bei strahlendem Sonnenschein im Bus auf dem Weg in den Gletschernationalpark saßen, fiel mir auf, dass ich die Sonnencreme im anderen Rucksack vergessen hatte und stellte mich schon darauf ein, am Ende des Tages wie ein Pavian von hinten auszusehen. Mein einziger Trost war, dass die Kinder hier viel weniger empfindlich sind als ich und mein affenarschiges Schicksal wahrscheinlich nicht teilen würden.
Als wir im 80 Kilometer entfernten Nationalpark ankamen, war von der Sonne aber nichts mehr zu sehen. Stattdessen kam eine Mischung aus Regen und Schnee vom Himmel. Davon ließen wir uns nicht entmutigen und trotzten dem Wetter mit unserer wärmsten Kleidung. Als erstes durften wir den berühmtesten Gletscher des Parks, den Perito Moreno aus 7 km Entfernung bewundern und bereits hier wirkten seine Ausmaße enorm. Dann ging es mit dem Boot näher ran, aber auch hier hält man noch einen Sicherheitsabstand von mindestens 100 Metern von der 70 Meter hohen, aus dem Lago Argentino ragenden Eiswand, deren 5km breite Front einen echt Staunen lässt.
Gestern hatten wir ja bereits im Museum gelernt, dass man es kalben nennet, wenn ein Stück dieser Wand herausbricht. Dabei kracht es so laut wie ein Donner und die Wellen, die die riesigen Eisbrocken erzeugen, erklären den Sicherheitsabstand der Boote. Auf dem Boot stehend, hofften wir also auf ein solches Naturschauspiel, warteten aber leider vergeblich.
Nach der Bootsfahrt ging es dann zu den Aussichtsbalkonen und während die meisten unserer Mitreisenden erst einmal ins Café strömten, um sich aufzuwärmen, zog uns die Gletscherzunge, die man von hier fast in ihrem vollen Ausmaß, also nicht nur die 5 km Breite, sondern auch die Hunderte Kilometer Länge bewundern konnte, magisch an. Tatsächlich krachte es bereits das erste Mal, als wir die erste Aussichtsplattform noch nicht erreicht hatten und im ersten Moment war es für uns unvorstellbar, dass dieses laute Geräusch aus dem Eis kommen sollte. Sophie dachte schon, dass wir es nun verpasst hätten, aber in der nächsten halben Stunde sahen und hörten wir den Gletscher insgesamt fünf mal kalben, wobei die Abbruchstücke sehr unterschiedlich groß waren. Anscheinend sind solche regnerischen Tage, wie es heute einer war, die idealen Bedingungen für dieses Naturschauspiel, das seines gleichen sucht und das wir alle drei niemals vergessen werden.
Nach einer Stunde waren wir aber so durchgefroren, dass auch wir uns bei einer heißen Schokolade im Café aufwärmen mussten. Dabei vertrieben wir uns die Zeit damit, eine Route für Neuseeland zu planen, wo unser Roadtrip ja schon nächste Woche startet!
Bevor der Bus zurückfuhr, liefen wir aber noch einmal zum nächstgelegenen Balkon und sahen direkt das bisher größte Stück aus dem Gletscher brechen, das eine unglaublich große Welle erzeugte. Als uns auf dem Rückweg einige andere Touristen dann erzählten, dass sie den Gletscher gar nicht haben kalben sehen, war uns einmal mehr bewusst, dass wir doch wirklich Glückskinder sind, wie Sophie es ja in Patagonien jetzt schon öfter formuliert hat.
Wow, so coole Bilder! 🤩Das ein Gletscher so blau aussieht, ist echt wahnsinnig schön!
Patagonien ist einfach unschlagbar!!!
Wobei, wenn man von dort quasi direkt nach Neuseeland reist, vielleicht doch. Zwei solche Traumziele nacheinander… ihr seid echte Glückskinder 😉