Sushi in Santiago

In Punta Arenas waren wir noch einmal im gleichen Hostel wie letzte Woche und heute morgen war der Abschiedsschmerz der Kinder von den zwei Hostelhunden wieder sehr groß. Deswegen tobten sie noch zu viert im Garten, bis das Taxi zum Flughafen schon vor der Tür stand. Heute verabschiedete Patagonien uns mit wunderschönem Wetter und wir haben den Ausblick aus dem Flugzeug noch sehr genossen.

Keine drei Stunden später landeten wir in Santiago und mit einem öffentlichen Bus war die Fahrt in die Stadt zwar lange, hat uns aber schon einen ersten Einblick in diese für uns vorerst letzte südamerikanische Großstadt geboten. Sophie bemerkte, dass die Taxis hier unten schwarz und oben gelb sind, Emma, dass es hier eine U-Bahn gibt und ich, dass die Bewohner irgendwie viel heterogener von Herkunft, Kleidungsstil und Geldbeutelfüllung zu sein scheinen als in allen anderen Städten, in denen wir bisher waren.

Im Hotel angekommen war unsere erste Sorge, unsere Wäsche noch rechtzeitig bis morgen waschen zu lassen, damit wir mit sauberen Sachen in Neuseeland ankommen. Danach mussten wir uns um unsere knurrenden Mägen kümmern, den Skyairline ist ein bisschen wie Ryanair und da gibt es nichts zu essen. Schon auf dem Weg zum Hotel hatten die Mädels mehrere Sushiläden gesehen und waren sich einig, dass das auch auf die Liste der Dinge gehörte, die sie vermissen. Da wir in Neuseeland ja meistens im Wohnmobil oder auf den Campingplätzen kochen werden, steht Sushi sicher nicht auf dem Speiseplan. Also haben wir uns 30 leckere Röllchen mit Avocado, Lachs, Thunfisch und Frischkäse geteilt und waren danach so pappsatt, dass wir gar keine Churros mehr zum Nachtisch auf dem Plaza de Armas mehr reinkriegten.

Der Hauptgrund, dass wir zu diesem sehr belebten und durch viele Straßenkünstler unterhaltsamen Platz gelaufen sind, war aber sowieso nicht der Nachtisch, sondern die Post. Jetzt wird sich mein Vater sehr freuen, denn tatsächlich haben wir das erste Mal seit Peru in Patagonien wieder Postkarten gefunden. Da er den Kindern ein großzügiges Budget mitgegeben hat, um auch von überall Postkarten geschickt zu bekommen, lag es weder am mangelnden Geld noch am fehlenden Schreibwillen, sondern in weiten Teilen Südamerikas und ich nehme deswegen an, auch anderswo auf der Welt, scheint die Postkarte ausgestorben zu sein. Weder in Ecuador noch in Kolumbien haben wir auch nur eine einzige Postkarte gefunden. Bezeichnend war dann auch die Dame von der Post, die beim Anblick der Postkarten lachte, dann im hintersten Schubfach vier Briefmarken rauskramte und sie uns mit einem Klebestift, der aussah, als sei er schon lange nicht mehr benutzt worden, übergab, um selbst die übergroßen, aber erstaunlich billigen Briefmarken zu kleben. Jetzt können wir nur hoffen, dass die Karten auch wirklich ankommen, aber der Wille war da, auch wenn ich nicht glaube, dass das meinen Vater tröstet.

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