Aotearoa – Ankunft in Auckland

Das ist Maori, die Sprache und der Name der neuseeländischen Ureinwohner bzw. ersten Entdecker, und heißt Land der weißen Wolke. Im Gegensatz zu meiner ersten Ankunft in Neuseeland vor 20 Jahren konnten wir diesmal noch nicht aus dem Flugzeug überprüfen, dass dieser Name sehr passend ist, denn bei unserer Landung um 5.40 Uhr war es stockdunkel. Trotzdem waren vor allem die Kinder sehr aufgeregt auf ihr erstes Kennenlernen des Landes, von dem ich ihnen schon ihr ganzes Leben so viel vorgeschwärmt habe und wo ja für uns damals alles begann.

Direkt nach dem Aussteigen haben wir uns beim Duty Free erst einmal wieder, wie in jedem Land, eine örtliche SIM-Karte besorgt. Dann ging es weiter zur Passkontrolle, natürlich mit dem nächsten Stempel. Danach holten wir das Gepäck vom Gepäckband und zuletzt kam dann die Kontrolle des Gepäcks auf eingeführte Waren, die genau wie ich es in Erinnerung war, sehr aufwändig war und lang dauerte.

Inzwischen war es dann auch schon halb acht und Sophie hatte Hunger, sodass es Zeit für einen ersten Pie und Carrot Cake war. Gesättigt stand dann die Entscheidung an, mit welchem Fortbewegungsmittel wir den Weg in die Stadt antreten. Zur Auswahl standen Taxis, Uber, Shuttlebusse oder öffentlicher Nahverkehr. Um Geld zu sparen, entschieden wir uns für die letzte und mit Abstand längste Variante und sollten es nicht bereuen. Denn während die Kinder schon bei der Verkäuferin der Simkarte, der Abstemplerin der Pässe und der Kontrolleurin der eingeführten Waren ob ihrer Freundlichkeit, aber auch ihrer Gesprächigkeit – kannten wir nach den kurzen Intermezzos doch jeweils die halbe Lebensgeschichte der Leute – staunten, topte der Busfahrer alles. Als ich ihn nämlich fragte, wie wir am besten in die Stadt kämen und wie wir dafür bezahlen könnten, hieß er uns herzlich willkommen und sagte, dass unsere erste Fahrt als Willkommensgeschenk gratis sei. Also stiegen wir völlig verblüfft ein. Nach einer halben Stunde mussten wir in Onehunga in den nächsten Bus umsteigen. Als der zweite Fahrer die Worte des ersten quasi wörtlich wiederholte, waren wir alle von der in Neuseeland so groß geschriebenen Willkommenskultur beeindruckt. Auf den beiden Busfahrten verglichen die Mädels ihre ersten Eindrücke mit denen aus Südamerika und auch von zuhause und ihr Fazit war, dass Neuseeland ganz schön grün, neu und extrem entspannt schien und wenn sie das schon in Neuseelands einziger Metropole Auckland mit 1,4 Millionen, wohlgemerkt mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung, denken, werden sie ab morgen auf unserer Wohnmobiltour nicht schlecht staunen.

Erstaunt waren wir auch, als wir das super gelegene und schicke Apartment sahen, in dem wir unsere erste Nacht verbringen würden, denn der Preis und manche Online-Bewertungen hätten anderes vermuten lassen… aber vielleicht kamen die anderen Übernachtungsgäste auch nicht von einer teilweise spartanischen Reise durch Südamerika. Wir waren von dem Luxus und Komfort, genau wie vom Ausblick vom Balkon jedenfalls schwer begeistert.

Frisch geduscht und von einem koreanischen Take-Away-Mittagessen gesättigt, machten wir uns am frühen Nachmittag auf den Weg, um die Stadt zu erkunden. Dabei wandelten wir in Teilen auch auf Spuren meiner Vergangenheit, denn ich habe von Juli bis November 2002 hier gewohnt, gearbeitet und vor allem Englisch gelernt. Es freut mich sehr, dass die Kinder trotz ihrer Müdigkeit meine Liebe für diese Stadt nachvollziehen können. Vor allem meine beiden Lieblingsparks haben ihnen gefallen. Im Myer‘s Park habe ich früher in meinen Mittagspausen oft gelesen. Jetzt gibt es einen coolen Spielplatz, auf dem man das Gefühl hat, zwischen den Palmen in den Himmel schaukeln zu können. Im Albert Park hat man einen tollen Ausblick und er lädt wirklich zum Entspannen und Verweilen ein.

Danach ging es dann zu Aucklands Wahrzeichen, dem Skytower, den man wirklich fast von überall sieht und der mit seinen 382 Metern angeblich der höchste Turm der südlichen Hemisphäre ist. Schon die 40-sekündige Fahrt im Aufzug ist durch den Glasboden und die Fenster ein tolles Erlebnis und der Ausblick, der sich von oben auf die Stadt, den Hafen und die vielen Vulkanhügel und -inseln bietet, lohnt sich immer wieder. Hier gab es dann das vorerst teuerste Eis der Reise für die Kinder und Emma probierte gleich die typisch neuseeländische und, wie ich glaube auch nur hier erhältliche, Eissorte „Hokey Pokey“ und fand sie wie ich damals sehr lecker, aber was gibt es an Vanilleeis mit kleinen Stückchen knusprigem Karamell auch nicht zu mögen.

Langsam aber sicher setzte bei uns allen die Müdigkeit ein und als wir zur Schließzeit um 18.00 Uhr gebeten wurden, zu gehen, waren wir sehr froh, dass wir keine fünf Minuten von unserem Apartment entfernt waren. Auf dem Weg nahmen wir zum Abendessen noch ein Sandwich bei Subway mit, das erste überhaupt für Emma und Sophie. Zum ersten Mal seit langer Zeit, gab es von den Mädels dann auch keinen Widerspruch, als ich vorschlug, direkt nach den Abendessen ins Bett zu gehen und alle drei waren wir eingeschlafen, bevor wir noch den Sonnenuntergang bewundern konnten.

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