Gestern stand für uns die Überfahrt von der Nord- zur Südinsel mit der Interislander-Fähre an und wie erwartet, lief alles völlig reibungslos. Um zwölf Uhr kamen wir zum Fähranleger, wurden dann nach Fahrzeug in die richtige Bahn gelotst und keine halbe Stunde später war die Jucy im Bauch der Fähre geparkt und wir stiegen die Treppen hoch in den achten Stock und lümmelten uns in die sehr bequemen Stühle. Pünktlich um 13.00 Uhr legten wir in Wellington ab und nachdem wir die belegten Brötchen und die vorher geschnibbelte Rohkost aufgefuttert hatten, ließ ich mich vom Wellengang in den Schlaf schaukeln. Glücklicherweise wachte ich aber rechtzeitig wieder auf, um die Einfahrt der riesigen Fähre in den spektakulären Marlborough-Sound draußen an Deck zu beobachten. Für mich kann das landschaftlich locker mit unserer Kreuzfahrt im Geiranger Fjord mithalten und hier war es deutlich wärmer.
Nach dem Anlegen haben wir nur noch kurz getankt und sind dann direkt in den Queen Charlotte Drive abgebogen, eine der schönsten, wenn auch etwas abenteuerliche, Straßen, auf denen ich je gefahren bin. Emma nutzte die Gelegenheit, bei Pascal hinten auf dem Motorrad die vielen Kurven mitzunehmen, während Sophie mein persönlicher DJ war. Immer wenn die neuseeländischen Radiosender nichts hergeben, hören wir wechselweise Emmas Ed Sheeran- oder meine 40. Geburtstagsparty-Playlist und singen laut und fürchterlich schräg mit.
Nach nur einer halben Stunde waren wir aber schon am gestrigen Tagesziel, der wunderschönen Momorangi Bay. Hier machten die Kinder nun auch ihre erste Erfahrung mit den Sandfliegen, vor denen ich sie schon gewarnt hatte und deren Stiche sehr lange und sehr stark jucken. Nachdem wir uns am Strand die neue Sportart „Muscheltennis“ ausgedacht hatten, bei der man mit einem Stück gestrandeten Treibholz Muscheln so weit wie möglich ins Meer pfeffert, und uns dabei völlig ausgepowert hatten, mussten wir im Bus erstmal viele viele Mücken und Sandfliegen jagen. Als wir sie alle erwischt hatten, war Sophie so erschöpft, dass sie auf die geplante Glühwürmchenwanderung verzichtete. Emma und ich zogen deswegen allein los und waren uns schnell einig, dass die Atmosphäre auch gut in einen Horrorfilm gepasst hätte. Händchenhaltend schlichen wir aber trotzdem in völliger Dunkelheit am Fluß entlang weiter und wurden schon bald von dem Leuchten unzählig vieler Glühwürmchen belohnt. Glücklich krochen wir danach bei Sophie mit unter die Decke und schliefen schnell ein.
Heute Morgen durfte nun Sophie den zweiten Teil des Queen Charlotte Drives auf dem Mototrad mitfahren und Emma und ich ließen auf der Fahrt noch einmal alle Highlights der bisherigen Reise Revue passieren und konnten kaum glauben, wieviel wir schon gesehen und erlebt haben. Da die Straße nach Nelson, die wir eigentlich hätten nehmen wollen, wegen eines schweren Unfalls noch bis Dezember gesperrt sein wird, stand ein fast zweistündiger Umweg an und wir entschieden kurzentschlossen, Nelson links oder besser gesagt rechts liegen zu lassen und direkt weiter Richtung Abel Tasman Nationalpark zu fahren. In Morueka stand dann erst wieder ein Supermarktbesuch an, bevor wir einen der wenigen Freedom Campingplätze auskundschafteten, den es hier in der Gegend gab. Da staunten wir nicht schlecht, als es hier nicht nur sehr saubere Toiletten, eine kalte Dusche, einen Gasgrill und einen Spülblock gab, sondern direkt hinter der Böschung ein sehr idyllischer Strand mit einem Meerwasserpool lag, in dem man super schwimmen kann. Nach einem kurzen Obstsnack hüpften wir sofort ins Wasser und wir freuen uns jetzt schon, dass wir hier auf dem Rückweg vom Abel Tasman noch einmal vorbeikommen.
Das mit den Sandfliegen kam mir irgendwie bekannt vor 😉