Schon heute Morgen im Borderee Nationalpark konnten wir noch Spuren vergangener Buschfeuer an vielen schwarzgebrannten Baumstämmen sehen, deren Äste aber trotzdem grüne Blätter trugen. Auf unserem Weg ins Inland zum Pigeon Mountain House, von dem der Reiseführer sagt, dass es sich um eine der besten Wanderungen in Südküstennähe handelt und dass der Blick bei guten Sichtverhältnissen einzigartig ist, sah man dann im dichten Wald schon immer mehr Spuren der großen Brände aus der Saison 2019/2020. Wir waren aber trotzdem total fasziniert, wie beeindruckend die Natur sich nach nur drei Jahren schon wieder regeneriert hat. Im Jahrgang 9 steht in Englisch immer das Thema Australien an, wobei in meinen letzten beiden 9. Klassen, die ich vor unserer Reise hatte, natürlich auch die immer größer werdenden Buschfeuer und Waldbrände behandelt wurden. Mit meiner geliebten 10a habe ich vor der Reise noch darüber gesprochen, dass wir unsere Reiseplanung in Australien ganz flexibel gestalten müssen, da wir ja nun tatsächlich in der Feuersaison hier sind und man ja nie weiß, welche Gebiete man deswegen nicht besuchen kann. Aber wieder einmal haben wir großes Glück, denn hier im Süden war und ist der Frühling dieses Jahr ungewöhnlich kalt und nass ausgefallen, sodass es noch gar keine Brände gab. Emma empfindet die kühler als erwarteten Temperaturen von „nur“ 15-20 Grad zwar nicht als Glück, aber ich sehe darin durchaus noch mehr Vorteile, denn so können wir uns nachts noch aneinander kuscheln, ohne aneinander kleben zu bleiben und dass der Kühlschrank des Wohnmobils kaum nutzbar ist, spielt auch noch keine so große Rolle. Die Wettervorhersage der nächsten zwei Wochen zeigt aber, dass wir uns durchaus auf ein extrem heißes Weihnachten mit weit über 30 Grad einstellen können.
Gestern schwitzten wir bei dem sehr steilen Aufstieg zum Pigeon Mountain House auch bei um die 20 Grad schon ordentlich, mussten dem Reiseführer aber wieder einmal recht geben, denn sowohl die Wanderung war sehr vielfältig als auch der Ausblick vom Stein, den man nur mit Hilfe von Leitern erklimmen kann, atemberaubend. Nachdem wir all unseren Proviant aufgefuttert hatten, ging es auf dem gleichen Weg, der nach unten tatsächlich noch schwieriger war, wieder zurück und uns fielen erst jetzt die vielen verkohlten Überreste von Bäumen und die schwarzgebrannten Baumstämme auf. Natürlich macht dieser Anblick traurig, aber gleichzeitig löst er auch eine tiefe Bewunderung für die Kraft der Natur aus, die fähig ist, sich ein Gebiet auch nach einer solchen Katastrophe zurück zu erobern.
Vom Parkplatz am Fuße des Berges aus, ging es dann wieder die 20 Kilometer abenteuerlichen Feldweg mit vielen, sehr tiefen Schlaglöchern, die ich größtenteils umfahren konnte, zurück und ich bin froh, dass uns bei dieser extrem kurvigen Fahrt nicht schlecht geworden ist. Nach einer Stunde Richtung Süden erreichten wir nach weiteren zehn Kilometern holprigen Weges an der Bateman Bay unser Tagesziel – einen Naturcampingplatz, auf dem doch tatsächlich erlaubt war, in den vorgegebenen Feuerstellen ein Lagerfeuer zu machen. Das musste ich den Kindern kein zweites Mal vorlesen, denn sofort rannten sie los und sammelten Feuerholz, kleine Ästchen und Rinde als Brandbeschleuniger und nach dem Abendessen, bei dem es heute einfach nur mal Spaghetti mit Tomatensoße aus der Dose gab, legten sie los und hatten wirklich in nullkommanix nur mit Streichhölzern ein stattliches Feuer gemacht, an dem wir den Rest des Abends Weihnachtslieder trällerten und mehrere Opossums bestaunten, die völlig ohne Scheu zu uns zum Feuer dazu kamen und sich umsahen. An dieser Stelle müssen wir dem Hollandopa mal ein Dankeschön schicken, von dem die Mädels bei den jährlichen Kanuwochenenden im Biesbos gelernt haben, ein Feuer zu machen, denn ich allein hätte das mit Sicherheit nicht geschafft.