Heute lief mal wieder alles anders als gedacht. Auf der dreistündigen Fahrt nach Melbourne ging noch alles glatt, aber als wir auf dem online vorreservierten Parkplatz parken wollten, stellte sich heraus, dass es sich entgegen der Angaben im Internet, wo ich einen Parkplatz für ein drei Meter hohes Wohnmobil gesucht hatte, um eine Parkgarage mit einer Deckenhöhe von 2,10 Meter handelte. Da ich aber auch schon die Tickets für das Melbourne Skydeck online gebucht hatte, blieb mir also keine Wahl, als mitten im Stadtverkehr dieser 4,5 Millionen Einwohner Metropole einen Parkplatz an der Straße zu suchen. Während der Suche bewunderten die Kinder aber schon einmal die beeindruckende Skyline und als wir dann zwischen den riesigen Wolkenkratzern einen Parkplatz fanden, auf dem wir zwar nur eine Stunde stehen bleiben durften, tat ihnen vom Hochkucken bald der Nacken weh. Diese erste Stunde Parkzeit nutzten wir, uns Melbourne von oben anzuschauen und haben hier tatsächlich eine der wenigen Regenpausen des heutigen Tages erwischt. Auf der 88. Etage des Eureka Towers bestaunten wir dann nicht nur die Aussicht, sondern nutzten auch den höchsten Briefkasten der südlichen Hemisphäre, um dem Weihnachtsmann einen Wunschzettel zum Nordpol zu schicken.
Gerade rechtzeitig zum Ablaufen der Parkuhr waren wir wieder bei der Jucy und entschlossen uns, von Southbank nun auch noch mitten ins Zentrum zu fahren und da nach dem nächsten Parkplatz zu suchen. Bis das gelang, hatten wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten schon aus dem Auto heraus gesehen und waren ganz verzückt von der wunderschön weihnachtlich geschmückten Stadt. Der nächste Parkplatz hatte dann nur noch eine Maximalparkzeit von 30 Minuten, die wir für ein spätes Mittagessen bei Betty‘s Burgers nutzten, wo Sophie so begeistert vom Kids Burger war, dass sie fragte, ob wir hier auch zu Abend essen könnten.
Nach dem Essen war die Regenpause nun aber endgültig vorbei und die Kinder überzeugten mich, dass es wirklich keinen Spaß machen würde, die Stadt im Regen zu erkunden und dass ich mich doch mal an Bogota erinnern sollte. Also fuhren wir zu dem circa 10 Kilometer entfernten Campingplatz, auf dem wir nun endlich zum ersten Mal in Australien Wäsche machen mussten. Während die Kinder die Zeit nutzten, einfach mal abzuhängen, lief ich zum nahe gelegenen Shoppingcentre, denn große Ereignisse werfen ja ihre Schatten voraus und auch wenn es bei uns dieses Jahr ja nur eine bescheidenen Bescherung geben kann, muss auch die vorbereitet werden.
Nach dem Abendessen brach die Sonne doch heraus und ich überredete die Kinder, noch einmal zum Sonnenuntergang und um die Weihnachtslichter zu sehen, mit mir in die Stadt zu fahren. Jetzt war das mit dem Parkplatz kein Problem mehr und wir erkundeten zu Fuß, was wir vorher nur von oben und aus dem Auto heraus gesehen hatten. Bei der weihnachtlichen Dekoration am Fluss entlang, den ungewöhnlich kalten Temperaturen und dem wieder einsetzenden Nieselregen fühlten wir uns fast wie an der Schlachte in Bremen und endlich kam auch Sophie mal ein bisschen in Weihnachtsstimmung. Als wir dann auch noch einen Crêpes-Stand fanden, war das Glück perfekt (und Betty’s Burger vergessen) und wir fuhren selig, wenn auch nass zurück zum Campingplatz.