Mad Max lässt grüßen

Auf den 450 Kilometern fast nur geradeaus von Flinders Ranges nach Broken Hill, die wir gestern zurückgelegt haben, hat uns zum ersten Mal die Langeweile eingeholt und weder Roadschooling, Karaoke noch normale Unterhaltung konnte sie brechen. Deswegen haben wir angefangen, uns selbst Geschichten im Stil der Black Stories auszudenken und sie gegenseitig mit Ja- und Nein-Fragen aufzudecken. Das war so unterhaltsam, dass wir es am frühen Nachmittag dann doch gar nicht glauben konnten, dass wir das Ziel „schon“ erreicht hatten. Bei kühlen 24 Grad, das ist hier sehr nah an den Wintertemperaturen, sind wir in Broken Hill angekommen und leider hing über dieser Outback-Hochburg eine so graue Wolkendecke, das wir nicht wie geplant zum Sonnenuntergang nochmal zu den Living Sculptures losgefahren sind, sondern lieber Pfannkuchen gebacken haben.

Nach einer verhältnismäßig kühlen Nacht erwachten wir heute alle drei mal wieder gut erholt und machten uns auf den Weg zu den gestern verpassten Skulpturen. An einem Automaten musste man ein Ticket ziehen und wir fragten uns, wer das im Outback wohl kontrolliert, bezahlten aber trotzdem brav den Eintritt. Die sehr unterschiedlichen Skulpturen, die 1993 von Künstlern aus der ganzen Welt bei einem Symposium hier entstanden sind, haben uns auch bei Tageslicht überwältigt. Von da aus ging es zum Mundi Mundi Lookout, von dem wir dann allerdings eher „unterwältigt“ waren, weil der Himmel blassblau und das Outback wegen des vielen Regens im Frühjahr eben seit Jahrzehnten das erste Mal nicht karg und rotgebrannt, sondern durch Gräser gelb und durch Büsche grün ist. Deswegen ging es für uns ohne ein einziges Foto zurück in das kleine Örtchen Silverton, das eine echte Outback-Experience verspricht und das hat es mit einem zünftigen Mittagessen im Silverton Hotel und Pub, dem Mad Max-Museum und der Mischung aus Kunstausstellung und Schrottplatz definitiv gehalten. Der Film Mad Max 2, in dem es ja hauptsächlich um Wut und Rache geht, was mich heute irgendwie besonders angesprochen hat, wurde hier in meinem Geburtsjahr gedreht und bringt seitdem begeisterte Filmfans hierher.

Ein weiteres Highlight in Silverton sind die Cameltours, die leider für heute komplett ausgebucht waren. Deswegen kommen wir nun morgen also wieder und schlafen dann direkt bei den Kamelen und den anderen Tieren auf der Farm. Dadurch hatten wir dann heute in Broken Hill eine zweite Chance die Living Sculptures bei Sonnenuntergang zu sehen und das war mal eine zweite Chance, die wir uns – im Gegensatz zu manch anderer – auf keinen Fall entgehen lassen wollten. Trotz unzähliger Ameisen, die begeistert an einem hochkrabbelten und einen an den unmöglichsten Stellen anpinkelten, hat sich dieser Ausflug absolut gelohnt, denn im Abendlicht waren die Kunstwerke noch überwältigender.

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