Von Dragenfruits, Drehbüchern und Dronen

Leider hat das heute mit der Shoppingtour mit den netten niederländischen Nachbarinnen nicht geklappt, weil Emma inzwischen richtig erkältet ist und wir die beiden auf keinen Fall anstecken wollten und eine mehrstündige Tour auch zu viel gewesen wäre. Stattdessen haben wir es uns im Hotel gut gehen lassen. Emma, die zu Weihnachten eine Drone bekommen hat, die sie wegen der vielen Regeln in Australien und auch wegen des Wetters noch kaum ausprobieren konnte, hat sich noch einmal durch die englische Bedienungsanleitung gekämpft und sie dann direkt im Garten steigen lassen. So hat sie nun die ersten Fotos mit der Drone von der Hotelanlage von oben und davon, wie sie Sophie das Steuern beibringt. Ich bin echt stolz darauf, wie technisch affin sie im Gegensatz zu mir ist und das haben wir nicht zuletzt der Inspiration ihres geliebten Grundschulehrers Monsieur Ohldebusch zu verdanken, der sie hier stark gefördert hat.

Sophie hat diesen weiteren Ruhetag damit verbracht, ein Drehbuch für einen Film, den die beiden nach unserer Rückkehr mit den Cousinen und dem Cousin in Bayern drehen wollen, zu schreiben. Nachdem sie morgens noch kurz gefragt hat, wie man eigentlich ein Drehbuch schreibt und nach einer kurzen Erklärung festgestellt hat, dass das größtenteils aus wörtlicher Rede und Regieanweisungen besteht, ging es los und ihre Fingerchen flitzen inzwischen immer schneller über die geliebte Tastatur ihres IPads. Und auch auf Sophie bin ich echt stolz, denn am Ende des Tages hatte sie schon die ersten sieben Szenen geschrieben, in denen es um eine kriminelle Lehrerin geht… eventuell haben Emmas Erzählungen über den Film „Fack ju Göthe“ hier ihr Übriges getan. Dabei wollte sie auch gar nicht gestört werden und hat Emma und mich mittags dann allein losziehen lassen, da wir ihr unbedingt einen neuen Bikini kaufen wollten. Nachdem wir eine große Runde auf dem Roller durch Ubud gedreht haben, wurden wir dann doch im für balinesische Verhältnisse sehr teuren Geschäft direkt neben unserem Hotel fündig. Da haben wir Sophie dazu geholt, da es auch höchste Zeit fürs Mittagessen war. Auf dem Roller machten wir Jagd auf den Suppenmann, der am Tag vorher bei uns in der Straße im Nu sein Wägelchen leer verkauft hatte und nach einer weiteren Runde durch die beschäftigsten Straßen von Ubud fanden wir auch ihn direkt vor unserem Hotel. Also parkten wir den Roller, setzten uns wie die Einheimischen auf die Treppenstufen der Geschäfte und schlürften die köstliche Suppe mit Nudeln, Klößchen und frittierten Einlagen, die fast so gut schmeckten wie die Schwimmerli bei meiner Oma. Danach brannte uns mal wieder ein bisschen der Mund und deswegen gab es zum Nachtisch noch ein Bananensplit. Von diesem späten Mittagessen waren wir erst gegen fünf Uhr zurück, sodass wir beschlossen, das Abendessen auszulassen und uns stattdessen nur Obst an einem Stand an der Straße zu holen. Emma hat es die Dragonfruit besonders angetan, deren Fruchtfleisch hier eine so intensive leuchtend lila Farbe hat, dass Emma sie am liebsten zum Malen benutzen würde. Wir aßen sie dann erst nach Sonnenuntergang auf der Terrasse vor unserem Zimmer, da bei Tageslicht die Affen den Gästen hier alles Essbare streitig machen. So beendeten wir einen weiteren langsamen Tag mit lila leuchtenden Fingern und Zungen.

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