Gold, so weit das Auge reicht

Heute war es nun so weit und wir haben einen Schneider gefunden, der Sophies Traum vom selbst designten Kleid zu einem erschwinglichen Preis wahr machen kann. Die Mitarbeiter waren so beeindruckt von Sophies Designs, dass sie die Schneiderin baten, selbst zum Ausmessen zu kommen und konkret mit Sophie ihre Wünsche zu besprechen. So begeistert und aufgeregt habe ich sie noch selten erlebt und wir sind alle schon sehr gespannt, wie das Anpassen morgen wird.

Vom Schneider sind wir dann weiter zum Königspalast gelaufen und wie fast alle anderen mussten wir uns vor dem Eingang erst noch einmal neu ausstatten, weil unsere Schultern und Emmas Knie nicht bedeckt waren. Der Königspalast war völlig von Touristen überlaufen, aber bei den wunderschönen Gebäuden, Tempeln, Statuen und Wandmalereien ja auch völlig verständlich und wir konnten uns an dem vielen Gold, den Spiegel- und Glitzersteinchen gar nicht satt sehen. Vor allem die Wandmalereien haben es Emma und Sophie angetan und gemeinsam erfanden sie Geschichten zu den oft gruseligen und blutigen Bildern. Nach vier Stunden im Königspalast musste ich vor allem Sophie überreden, dass wir uns auch noch den nahe gelegenen riesigen liegenden Buddha in Wat Pho anschauen sollten. Als wir dann aber am Eingang von einem Reporter der New York Times angesprochen wurden, ob wir an einem Fotoprojekt teilnehmen wollen, bei dem es darum geht, zu sehen, wie unterschiedlich Kinder und Erwachsene diesen Ort wahrnehmen, war die Erschöpfung völlig vergessen. So wurden wir mit zwei Einwegkameras mit jeweils 27 Bildern ausgestattet und verabredeten, dass wir uns am Ende zu einem Interview mit dem Reporter wiederträfen. Zuerst einmal war Sophie völlig davon fasziniert, dass man nach jedem Foto an einem Rädchen den Film weiterdrehen musste, dass man aber durch den Sucher schauen musste, nicht zoomen konnte und auch das Foto gar nicht direkt sehen konnte, fand sie dann aber doch unpraktisch. Inwieweit man einen großen Unterschied zwischen unseren Fotos sehen wird, kann ich nicht einschätzen, denn zumindest am Anfang zückte Sophie immer dann die Kamera, wenn sie sah, dass ich ein Foto machte. Mich begeisterte die Tempelanlage tatsächlich genauso wie der Königspalast, was aber nicht nur an dem gigantischen liegenden Buddha, sondern an den filigranen Dächern, Giebeln und Säulen lag.

Sehr aufschlussreich und zur Reflexion anregend fand ich dann auch die Fragen des Reporters während des Interviews, denn er wollte nicht nur wissen, was uns am Besuch des Wat Phos am meisten beeindruckt hat, sondern auch was ich mir davon verspräche, die Kinder mit hierher zu nehmen. Sollten unsere Antworten es jemals in einen Artikel schaffen, dann werde ich sie auch hier veröffentlichen. Jetzt will ich erstmal nur sagen, dass mich das Gespräch mit dem sehr bereisten Reporter, dessen beide Töchter in insgesamt sieben Ländern aufgewachsen sind, sehr zum Nachdenken angeregt hat.

Nach so viel Kultur hatten wir wirklich eine Pause verdient. Während die Kinder diese zum Postkartenschreiben verwendeten, ruhte ich mich aus und zum Sonnenuntergang zogen wir nur noch ein Haus weiter. Von unserem Zimmer aus können wir nämlich auf die sehr nette Dachterrasse eines Restaurants dort schauen und ließen diesen beeindruckend vollen Tag ausklingen.

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