Abartiges aber auch atemberaubendes Abu Dhabi

Nachdem wir schon auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel letzte Nacht die beeindruckende Scheich Zayed Moschee aus dem Taxi heraus gesehen hatten, war das heute unser erster Stopp. Wir fuhren die 20 Kilometer mit dem Taxi wieder zurück und waren bei Tageslicht noch mehr von den hohen Gebäuden, der Sauberkeit und vor allem den grünen Parkanlagen hier mitten in der Wüste beeindruckt. Der Besuch der größten Moschee der Welt ist dann ein Erlebnis an sich. Denn während der Taxifahrer uns nahe eines wie ein Eingang aussehendes Tors rausgelassen hat, lotste uns ein Sicherheitsbeamter zu einer etwa 500 Meter entfernten Glaskuppel, unter der eine gigantische, gold-weiß glänzende Shoppingmall lag. In den Geschäften gab es alles, was das Herz begehrt, aber vor allem auch angemessene Outfits für den Moscheebesuch. Wir waren im Gegensatz zu unserem Besuch des Königsplast in Bangkok diesmal aber vorbereitet und hatten alle knöchellange Hosen bzw. Kleider und lange Ärmel an und einen Schal dabei. Deswegen reihten wir uns direkt in die Besucherschlange ein, um dann am Einlass zu erfahren, dass wir uns erst am anderen Ende der Shoppingmall für den Besuch registrieren mussten. Also liefen wir die etwa 500 Meter Strecke unterirdisch wieder zurück, holten uns den QR-Code, der uns zum Zugang berechtigte und stellten uns erneut in der Schlange an. Obwohl es insgesamt also ungefähr eine Stunde dauerte, bis wir mit Hilfe unzähliger Rollbänder wie am Flughafen und am Ende mit einer Rolltreppe endlich bei der Moschee ankamen, langweilten wir uns überhaupt nicht, denn es war sehr faszinierend zu sehen, wie die meisten Frauen in der Schlange versuchten, die strenge Regel des Haareverdeckens zu umgehen. Die eine Fraktion hatte Starwars ähnliche Kutten mit spitzen Kapuzen an, die man hier überall für 10 Euro kaufen konnte und war größtenteils damit beschäftigt, die langen Locken darunter hervorzuziehen, um sie für die später kommenden Fotomomente bereit zu machen. Eine andere Fraktion trug ohnehin schon durchsichtige Schals, die immer wieder durch ruckartige Kopfbewegungen vom Haupt geschüttelt wurden. Das alles fanden wir sehr interessant, vor allem weil die eitlen Ladys etwa alle 50 Meter von sehr streng aussehenden Sicherheitskräften ermahnt wurden, ihre Haare zu bedecken und das Spiel dann wieder aufs Neue begann. Wir dagegen waren von den strengen Regeln so eingeschüchtert, dass wir uns bei den Muslimas abschauten, wie man sein Kopftuch am besten befestigt, dass es keine Schimpfe gibt. Grundsätzlich widerstrebt es uns zwar, dass diese strengen Regeln nur für Frauen gelten und die Männer von egal woher sehr wohl in kurzen Hosen und T-Shirts durch die Gegend stapfen. Vor allem deutsche Männer, die hier im Urlaub sind, scheinen sich aber begeistert als Scheichs zu verkleiden und laufen dementsprechend in langen weißen Tunikas mit Ghutras (Kopfbedeckung der Scheichs) durch die Gegend. Für mich hatte das zwar etwas faschingsartiges, aber da ja auch die Besucher des Oktoberfests, egal woher, begeistert Dirndl und Lederhosen tragen, ist dieses Phänomen wohl weltweit verbreitet und ich liebe es ja selbst, mich zu verkleiden. Beim ersten Anblick der riesigen Moschee waren all die Kleiderfragen aber vergessen, da diese wirklich atemberaubend war. Für die Kinder war es der erste Moscheebesuch überhaupt und sie waren tief beeindruckt von der Symmetrie, der Größe, den Wandmalereien und den riesigen aus tausend Funkelsteinchen bestehenden Lampen. Auch die großen blumenförmigen Anzeigetafeln der genauen Gebetszeiten faszinierten uns sehr.

Von der Moschee aus ließen wir uns zum Emirates Palace Hotel fahren und konnten so viel Prunk und Pracht kaum fassen. Deswegen machten wir uns lieber auf den Weg zur Strandpromenade, von wo aus noch viele andere Luxushotels zu sehen waren. Fußgängern begegneten wir kaum und auch am sehr sauberen Strand war wenig los. Erst als es langsam dämmrig wurde, kam etwas Leben in die Bude(n), die hier überall herumstanden und an denen wir uns ein sehr leckeres arabisches Abendessen kauften. Danach fand direkt am Strand ein Basketballspiel statt, das viele Zuschauer anlockte und von einem professionellen Stadionsprecher wechselweise auf Arabisch und Englisch kommentiert wurde. Während des Spiels ging die Sonne unter und beleuchtete die vielen spiegelnden Glasfassaden wunderschön. Auch wenn wir nur einen Tag in Abu Dhabi hatten, haben wir das Gefühl einen Eindruck gewonnen und unseren Horizont mal wieder etwas erweitert zu haben.

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