Im Colosseum staunten wir gestern nun über die raffinierte und ausgeklügelte Bauweise dieses uralten riesigen Monuments einer anderen Zeit und wenn man sich vorstellt, welch aufwändige, aber auch grausame Schauspiele sich in diesen Gemäuern abgespielt haben, läuft es einem eiskalt über den Rücken. Dass es nicht voll erhalten ist, weil es lange Zeit als Selbstbedienungsladen für Baumaterial genutzt wurde, finden wir dabei sehr schade, aber auch das, was noch erhalten ist, in Kombination mit den vielen alten Sandalenfilmen, die ich früher immer gern mit meinem Vater gesehen habe, reicht aus, dass man sich eine gute Vorstellung davon machen kann, was „Panem et Circenses“ für die alten Römer bedeutet hat. Nach dem Besuch dieses Weltwunders, das anscheinend eins der meist besuchten Monumente der Welt ist, mussten wir uns erstmal stärken, um genug Kraft zu tanken, mit Emmas Begeisterung auf dem Forum Romanum mitzuhalten. Mit sehr viel Energie suchte sie die Reste der Gebäude, die im Lateinunterricht und in Rick Riordans Büchern eine Rolle spielten und hielt uns vor den Überresten des Saturntempels und dem Haus der Vestalinnen Vorträge über eine längst vergangene Zeit. Obwohl sie hier sehr viel länger hätte verweilen können, ich ihren Wissensdurst aber nicht stillen konnte, vereinbarten wir, dass wir beide noch einmal mit einer Führung oder einem Audioguide zurückkommen. Der Rest der Mannschaft hatte nämlich langsam ein bisschen die Nase voll von alten Steinen und so kletterten wir nur noch aufs Capitol, um uns die Statue der Wölfin neben dem Senatspalast anzusehen. Dabei ging es uns ähnlich wie unseren Freunden, die uns in Bremen besucht haben und denen wir die Bremer Stadtmusikanten gezeigt haben, denn unsere Reaktion war: „Die hatten wir uns aber größer vorgestellt!“ Das konnte man wiederum nicht über die Ausmaße des Nationalmonuments sagen, das die Römer selbst etwas respektlos als Schreibmaschine bezeichnen. Dort endete unsere gestrige Tour und nachdem wir heute morgen meine Eltern in Empfang genommen hatten und in unserer Wohnung vereint mit einer atemberaubenden Akrobatikvorführung der Kinder überrascht worden waren, begann unsere heutige Tour genau hier. Eigentlich wollten wir nur ein Foto auf den Stufen machen, durften den Eingang aber nicht als Ausgang benutzen und mussten uns dadurch das Denkmal von außen und innen anschauen. Von hier aus ging es zum Pantheon, wo Emma ihr Versprechen wahr gemacht hat und uns alle zum Eis essen eingeladen hat. Danach reihten wir uns in die Schlange ein, die sich aber in einem so schnellen Tempo aufs Pantheon zu bewegte, dass wir es nur geradeso schafften, unser Eis vorher aufzufuttern. Innen bewunderten wir dann wie alle anderen das große Loch im Dach und die beeindruckende Struktur des Dachgewölbes. Da es ja nur ein Katzensprung zum Lieblingsplatz meiner Mutter, dem Piazza Navona, ist, ließen wir dort den Tag ausklingen, indem wir einem Straßenkünstler mit einem riesigen Metall-Hula-Hoop-Reifen zusahen.