Kurzentschlossen haben wir Mädels gestern am Strand entschieden, dass wir dringend wieder einen Ausritt buchen müssen, da wir die Pferde und das Reiten doch sehr vermissen. Nach einiger Recherche bin ich auf einen Hof im Süden von Trujillo gestoßen, der Ausritte am Strand auf peruanischen Paso Pferden anbietet, von denen wir auf unserer Reise schon viel gehört haben.
Der Ruf, der ihnen vorauseilt, die bequemsten Pferde der Welt zu sein, ist unserer Meinung nach total verdient. Auf den ersten Blick wirkten sie feurig, kapriziös und im Vergleich zu den stoischen Bergponys in Cusco sehr unruhig. Deswegen waren wir froh, dass der Pferdebesitzer Alejandro darauf bestand, dass wir uns erstmal auf seinem Gelände an sie gewöhnten und uns warm ritten. Kaum saßen wir im Sattel, zuckelten sie los und wir mussten feststellen, dass die Dinge, die wir auf dem Schimmelhof in Bremen gelernt haben, hier nicht richtig anwendbar waren. Sobald wir die Zügel aufnahmen, gaben sie Gas, Hilfe mit den Beinen waren durch die glockenförmigen Steigbügel nahezu unmöglich, aber auf Gewichtsverlagerung reagierten sie supersensibel und nach 10 Minuten, waren Palma, Valeria und Valentina unsere besten Freundinnen und wir ritten grinsend kreuz und quer durch die Anlage.
Alejandro bestieg seinen Hengst Tornado, der seinem Namen während des Ausritts noch alle Ehre machen sollte, und ritt uns voraus vom Hof Richtung Meer. Obwohl wir die ganze Zeit sehr zügig unterwegs waren, spürt man als Reiter im Vergleich zu anderen Pferden kaum vertikale Bewegungen, was einem in Kombination mit dem Westernsattel ein sehr sicheres Gefühl gibt. Als Alejandro dann vorschlug, uns den Galopp auf diesen besonderen Pferden zu zeigen, leuchteten Emmas Augen auf und Tornado schoss über den Strand, dass der Sand und das Wasser nur so um die Wette spritzten. Bei den peruanischen Paso Pferden streckt man im Galopp die Beine schräg nach vorne, beugt sich im Sattel nach vorne und nimmt die Zügel hoch auf den Pferdehals und dann hört man unter sich nur noch das Donnern der Hufe und spürt den Wind im Gesicht, obwohl man ganz ruhig im Sattel sitzt – das ist ein absolut unbeschreibliches Gefühl!
Beseelt stiegen wir nach anderthalb Stunden wieder ab und schmusten noch eine Weile mit den Pferden, was nun wohl bedeutet, dass bald mal wieder Waschtag sein muss, da unsere Fleecejacken ordentlich nach Pferd stinken, aber das ist im Vergleich zu dem heutigen Erlebnis ein sehr geringer Preis!