- Ende gut, alles gut?von Claudia
Inzwischen sitzen wir im allerletzten und tatsächlich 30. Flugzeug dieser Reise von Frankfurt nach München. Dort, wo vor sage und schreibe 342 Tagen unsere Reise noch zu viert begonnen hat, endet sie nun zu dritt und wir freuen uns schon sehr auf meine Schwester und ihre Familie. Es wartet ein völlig neues Leben auf uns. Schon vor der Reise hatten wir vereinbart, dass wir näher an meine Eltern ziehen wollen und hatten mit meiner alten Schule einen Ort für Emma und Sophie gefunden, wo nicht zu viele Fragen zu den fehlenden Zeugnissen des letzten Jahres gestellt werden. Ursprünglich hatten wir vor, erst einmal in der möblierten Wohnung im Haus meines Onkels unterzukommen, wo auch die wenigen Sachen, die wir nicht verkauft oder verschenkt haben, noch auf uns warten, bis wir etwas finden, dass unseren Vorstellungen des neuen Lebens entspricht. Seitdem hat sich Vieles verändert.
Zuerst einmal hat Pascal uns letzten August in Bolivien mitgeteilt, dass er nicht mit uns nach Franken ziehen wird, sondern bereits andere Pläne für ein Leben in Den Haag gemacht hat. Diese für uns drei absolut überraschende Neuigkeit hat uns im ersten Moment den Boden unter den Füßen weggezogen. Gemeinsam haben wir aber entschieden, diese Reise weiter zu machen und unseren Traum der Weltreise eben zu dritt zu verwirklichen. Das Reisen und für mich auch das Schreiben hat sich dabei als sehr heilsam erwiesen. Gemeinsam sind wir an den schönsten Orten dieser Welt über unsere Traurigkeit hinweg gekommen und haben gelernt, unsere neue Situation anzunehmen und auch das Positive darin zu sehen… zu viert wären wir definitiv nie so viel geritten!
Nun steht aber das echte Leben vor der Tür. Die Wohnung meines Onkels steht nicht mehr zur Verfügung, weswegen ich mit Hilfe meiner Eltern für die ersten Wochen eine Ferienwohnung gemietet habe und hoffe, dass wir dann schnell ein neues Zuhause finden – und ich auch einen Job! Für die Mädels steht nach der knappen Woche in München ja nun erst der alljährliche Urlaub auf dem Campingplatz mit den holländischen Großeltern an. Danach heißt es dann, versäumten Schulstoff nachzuholen und uns in unserer neuen und gleichzeitig meiner alten Heimat einzuleben. Dass das mit Sicherheit neue Herausforderungen für uns bereit hält, ist mir klar. Aber ich habe keine Angst, denn mit zwei solchen Töchtern, mit denen man einmal den Globus umrunden kann, mit denen man in den schwierigsten Situationen noch Humor findet und mit denen das Leben einfach nur schön ist, wird am Ende bestimmt alles gut.
Das wird nun erst einmal der letzte Eintrag in unserem Blog bleiben, aber ich habe soviel Gefallen am Schreiben gefunden, dass ich inzwischen mit der dritten Buchidee spiele. Sollten diese jemals vollendet und veröffentlicht werden, werdet ihr es, meine treuen Leserinnen und Leser, auf jeden Fall erfahren. Danke, dass ihr uns auf dieser Reise begleitet habt und oft durch liebe Nachrichten Anteil genommen habt.
- Mit Regencape durch Capetownvon Claudia
Als wir gestern in Kapstadt ankamen, präsentierte es sich schon auf der Fahrt vom Flughafen zur Waterfront, wo wir ein unglaublich tolles Appartment gebucht hatten, von seiner schönsten Seite. Die Sonne ging rotgold über dem Meer unter und beleuchtete vorher noch den Tafelberg und die zwölf Apostel in ganz spektakulärem Licht. Leider war das auch der letzte Blick, den wir auf diese ikonische Bergkette um Kapstadt erhaschen sollten. Da es gestern ja der letzte Abend auf unserer Reise war, weil wir jetzt schon im Flugzeug sitzen, ließen wir es nochmal krachen und gingen erst super leckeres Sushi und dann ein köstliches Eis essen. Danach kuschelten wir uns zusammen in der Wohnung unter eine Decke und ließen die Reise Revue passieren.
Heute Morgen machten wir uns dann kurz nach Sonnenaufgang, der hier eine ganze Stunde später als auf der Farm war, mit einem Uber auf den Weg zur Gondelstation des Tafelbergs, auf dem wir eigentlich frühstücken wollten. Die Spitze des Berges lag aber in einer dicken Wolkendecke versteckt und während der Blick auf den Hafen und die Küste aus dem Auto, das die Serpentinen hochzuckelte, wirklich spektakulär war, wartete oben eine herbe Enttäuschung auf uns, denn wegen des starken Windes war die Seilbahn heute geschlossen. Die Tickets hatte ich ja als Kombiticket bereits online gekauft, mit einem Hop-On Hop-Off-Bus, der uns an einem Tag so viel wie möglich von der Stadt zeigen sollte. Da der erste hier oben aber erst um halb zehn fuhr, frühstückten wir also an der Talstation statt an der Bergstation und ließen uns die Stimmung an unserem letzten Reisetag nicht vermiesen. Im ersten Bus waren wir dann die einzigen Passagiere und setzten uns oben ganz vorne hin. Mit dem Audioguide im Ohr hörten wir viel über die sensationelle Landschaft, die wir im Nebel aber nicht sehen konnten, was wir irgendwie auch witzig fanden. Kichernd nahmen wir uns vor, im Internet nochmal Bilder zu suchen, damit wir nachvollziehen konnten, wovon hier geschwärmt wurde. Am Hafen stiegen wir aus, bummelten ein bisschen durch die beeindruckenden Kunstläden und waren dann pünktlich um elf am Anleger für unsere Katamarantour. Bis das Schiff ablegte, war aus dem Nebel Nieselregen geworden, aber auch das nahmen wir mit viel Gelassenheit hin. Im Schiff lief super Musik und wenn wir schon nicht die Szenerie bewundern konnten, freuten wir uns über die Seelöwen, die fröhlich neben dem Boot herschwammen. Zurück an Land war der Nieselregen einem richtigen Regenschauer gewichen, also entschieden wir uns, wieder in den Bus zu hopsen und den Rest der roten Linie abzufahren. Oben am Tafelberg bestellten wir uns dann ein Uber zum Flughafen, da wir schon vor dem Freitagnachmittagsverkehr gewarnt worden waren. Obwohl diese Stippvisite in Capetown jetzt nur im Regencape und mit Regenschirm möglich war, hat uns das, was wir gesehen haben, schon beeindruckt. Als unser Fahrer auf dem Weg zum Flughafen fragte, ob es für uns okay wäre, wenn er einen kurzen Umweg nach Hause nähme, weil er sein Handyaufladekabel vergessen hatte, machte uns das natürlich nichts aus, denn wir hatten ja noch viel Zeit. So bekamen wir nun die Gelegenheit, nicht nur die glitzernde heile Welt der Innenstadt von Kapstadt, in der nur die Schönen und Reichen zu wohnen scheinen, zu sehen, sondern auch eine Gegend, in der die weniger Privilegierten hausen. Unser Fahrer, der aus Ruanda stammt und seine ganze Familie im dortigen Völkermord verloren hat, schien in seiner eigenen Wohngegend sehr nervös, verriegelte das Auto von innen und beeilte sich sehr, das Kabel zu holen. Als Dankeschön, dass wir kein Problem mit dem Umweg hatten, schenkte er uns ein wirklich wunderschönes selbst gemaltes Bild. Auf dem Weg zum Flughafen fuhren wir dann an slumartigen Wohngegenden vorbei, die eine solche Tristesse ausstrahlten, dass uns doch noch einmal bewusst wurde, dass die Armut hier irgendwie einen anderen Charakter als in Tansania hat und dass man hier weit weit weg von sozialer Gerechtigkeit ist. Diese trüben Gedanken passten zwar zum Wetter, nicht aber zu uns und so vertrieben wir uns die Wartezeit am Flughafen einmal mehr damit, uns Highlight-Listen der Reise in den verschiedensten Kategorien auszudenken. Wieder einmal schien der Himmel mit uns zu weinen, denn obwohl wir uns auf Deutschland, die Familie und Freunde freuen, ist uns doch bewusst, dass unser Abenteuer Weltreise nun zu Ende ist, was uns wechselweise melancholisch werden lässt.
- Schlangenschreck erleichtert den Abschiedvon Claudia
Am Dienstag war nun unser letzter Arbeitstag auf der Farm und nachdem wir am Abend vorher noch lange am Feuer gesessen waren, hatte ich meine Kuscheljacke vor dem Schlafengehen einfach neben dem Bett auf den Boden geschmissen. Als ich sie dann morgens aufhob, um sie anzuziehen, hatte sich darin doch tatsächlich eine kleine Schlange versteckt und kam herausgekullert. Meinen spitzen Schreckensschrei konnte man bestimmt bis unten zur Farm hören und die Kinder kamen mit der Zahnbürste im Mund aus dem Bad gestürmt, um zu sehen, was los war. Eigentlich würde ich mich nicht als ängstlich bezeichnen, aber wenn es um Schlangen geht, bin ich wirklich ein richtiger Schisser. Panisch war ich also aufs Bett gesprungen und deutete auf die eigentlich ziemlich kleine Schlange, was die Kinder so lustig fanden, dass sie mich erstmal auslachen mussten. Da wir aber ja nicht wussten, um was für ein Exemplar es sich handelte, machte Emma ein etwas verwackeltes Foto und dann ließen wir die Schlange, wo sie war und machten uns auf den Weg zur Arbeit. Der Tag verging mit einem letzten wunderschönen Ausritt und der uns inzwischen schon total vertrauten Arbeit mit den Pferden wie im Flug und bei uns allen schlich sich schon ein wenig Melancholie ein, dass wir das nun alles zum letzten Mal machten. Zum Abschied kochten wir abends dann gemeinsam mit Uli und Jürgen Lasagne mit selbst gemachten Nudelplatten. Währenddessen machte Chris, der ganz spontan ein Impromptu-Konzert für uns veranstaltete, seinen Soundcheck und kam dann mit Mikro in der Hand und ein italienisches Liebeslied trällernd in die Küche. Da Emma die Hände mit den von Jürgen frisch durch die Nudelmaschine gedrehten Lasagneplatten voll hatte, schnappte ich mir Sophie und wir tanzten beschwingt durch die Küche. Als die Lasagne im Ofen war, setzten wir uns alle vors Haus und genossen im Abendlicht mit einem Gläschen Wein in der Hand die wunderschöne Musik. Nachdem Chris und ich am Abend vorher am Feuer unsere Lebensgeschichten ausgetauscht hatten, sang er für mich das Lied „Hallelujah“, was mich tatsächlich in dieser besonderen Situation zu Tränen rührte. Danach gab es dann Johny Cashs „Ring of Fire“, bei dem wir wild mit dem Lagerfeuer im Hintergund auf der Terrasse tanzten. Zum Schluss wünschte sich Uli für Jürgen noch „Raise me up“, was einen weiteren Gänsehautmoment garantierte. Dann gab es Lasagne und auf Sophies Wunsch auch noch einmal Ulis famose selbst gemachte Pizza. Als Jürgen, der ein Mann unglaublich vieler Talente ist, die vom Gewichtheber über den Radrennfahrer zum Eiskletterer und natürlich Reiter bis zum Hufschmied und noch Vielem mehr reichen, den Mädels zum Abschied selbst aus Hufeisen geschmiedete Hufauskratzer und mir eine Cobra als Briefbeschwerer schenkte, fiel mir die kleine Schlange vom Morgen wieder ein. Verblüfft fragte ich ihn, ob er von meiner Schlangenbegegnung gewusst hätte. Das verneinte er zwar, aber Uli und Jürgen nahmen das mit der Schlange doch sehr ernst, schauten sich das verwackelte Foto an. Sie gingen zwar davon aus, dass es sich um eine harmlose afrikanische Hausschlange handelte, deren Biss nur Kopfschmerzen auslöste, aber es könnte eben auch eine Stiletto sein, zu derem tödlichen Gift es kein Gegengift gab. Also baten sie Chris und seinen Sohn Bryan, dass sie mit in unser Chalet kommen sollten, um nach der Schlange zu suchen. Darüber war ich heilfroh. Als Bryan mit seiner sehr starken Taschenlampe unter unser Bett leuchtete, fiel mir ein, dass da ja unsere leeren Rucksäcke lagen und hatte schon Horrorvorstellungen, wie daraus ganze Horden von Schlangen kämen, die sich in unserer Zeit hier darin häuslich eingerichtet hätten. Tatsächlich fand Bryan zuerst einmal aber einen riesigen Salamander, den Sophie weit gruseliger fand als die kleine Schlange. Als sie fragte, ob der auch in ihr Bett krabbeln könnte, nahm der ganz schön dicke Salamander das zur Aufforderung und zeigte, wie einfach er am Bettpfosten hochklettern konnte. Also fingen unsere privaten Kammerjäger nicht nur die Schlange, die sich tatsächlich unter meinem Rucksack unter meinem Bett zusammengerollt hatte und sich als afrikanische Hausschlange herausstellte, sondern auch den Salamander und entließen beide in die Freiheit. Ich weiß, dass ich das Wort Helden in den letzten Einträgen ganz schön oft verwendet habe, aber in diesem Moment waren Chris und Bryan absolute Helden für mich. Als ich dann später ins Bett ging, erinnerte ich mich daran, wie meine große Schwester mir vor langer Zeit, als wir noch zusammen ein Zimmer teilten, beigebracht hat, wie man die Ränder seiner Bettdecke unter den eigenen Körper stecken müsste, damit keine Schlangen mit darunter kriechen (,die damals angeblich in unserem Bettkasten wohnten!). Jetzt war ich dankbar für den Tipp meiner Kindheit und war auf einmal tatsächlich ein bisschen froh, dass das nun unsere letzte Nacht im Chalet war… was so ein Schlangenschreck nicht alles bewirkt!
Gestern haben wir uns nach einem tränenreichen Abschied von Mensch und Tier auf den langen Weg zurück nach Johannesburg gemacht, wo wir morgen unser Mietauto zurückgeben müssen. Als wir in unserem sehr schönen und vor allem sehr gut gesicherten Häuschen in Flughafennähe angekommen waren, spielten Emma und Sophie erst einmal ausgelassen im Garten, während ich mich noch einmal auf den Weg machte, um einen Handgepäckskoffer zu kaufen, in dem wir unsere Reitsachen, die wir auf jeden Fall auch zuhause noch brauchen werden, und die Abschiedsgeschenke unterbringen können. Außerdem besorgte ich noch Lebensmittel fürs Abendessen und Frühstück, sodass wir nicht noch einmal los mussten. Heute steht nun unser Flug nach Kapstadt an, was eigentlich ein bisschen verrückt ist, da wir dort dann nur einen Tag haben, aber den Rückflug ab Kapstadt hatte ich schon lange gebucht, bevor wir die Idee mit der Freiwillligenarbeit hier im Norden hatten und deswegen nehmen wir in den 24 Stunden jetzt noch alles mit, was geht, bevor unsere Reise dann endgültig endet.
- Herrlicher Helikopterflugvon Claudia
Wenn wir denken, es kann eigentlich nicht mehr besser werden, ergeben sich auf dieser Reise plötzlich Möglichkeiten, von denen wir nicht mal zu träumen gewagt haben. Beispiele dafür sind dabei die Ziplines in Peru, der Gletscher in Argentinien, die Tauchtour in Australien, die Kreuzfahrt mit Stippvisiten in die arabische Welt, das Treffen mit meiner Familie in Rom, die Heißluftballonfahrt in Ägypten, die Freiwilligenarbeit in Tansania, das Schwimmen mit Delfinen auf Sansibar, dann nun die letzten drei Wochen am Ort unserer Träume, was ja schon wie das Sahnehäubchen auf der besten Torte der Welt, unserer Reise, war und gestern kam nun noch die Kirsche und die Schokoflocken oben drauf.
Die Kirsche war der Helikopterpilot Jerry, ein guter Freund unserer Gastgeber hier, der uns gestern in seinem Hubschrauber von Hoedspruit aus eine Stunde über den Blyde Canyon geflogen hat. Schon der Flug allein war atemberaubend und die Landschaft unvorstellbar schön. Nachdem wir morgens noch zwei Stunden mit den Pferden geholfen hatten, fuhren wir um neun zusammen mit Uli und den Welpen, die sich in den letzten zwei Wochen gefühlt verdoppelt haben, ins 80 Kilometer entfernte Hoedspruit zum Tierarzt. Dort bekamen die zwei süßen Hündchen dann eine Impfung und einen Mikrochip, was sie zu Sophies großer Verwunderung gar nicht schlimm zu finden schienen. Danach durften sie als Seelentröster in der Tierklinik bleiben, weil alle Mitarbeiter eine Aufmunterung vertragen konnten, weil sie kurz zuvor ein Gürteltier, das vom Schwarzmarkt gerettet worden war, einschläfern mussten. Da wir die Welpen also in den besten Händen wussten, fuhren wir zu einem Touristencenter, wo es nicht nur einen Bananenshake und einen Schokobrownie für die Mädels gab, sondern auch viele tolle Kunst-, Schmuck- und Souvenirläden, wo uns Uli als Andenken ein Bild eines einheimischen Künstlers schenkte, was egal wo wir wohnen werden, einen Ehrenplatz bekommen und uns immer an unsere Zeit hier erinnern wird. Als sie dann einen Anruf bekam und los musste, um sich mit einem alten Bekannten zu treffen, hatten wir die Möglichkeit mit dem Künstler, der sie gut zu kennen schien, ins Gespräch darüber zu kommen, womit wir ihr eine Freude machen könnten. Er beriet uns hervorragend und eine halbe Stunde später machten wir uns mit mehreren schweren Tüten bepackt auf den Weg zum Auto. Uli saß mit ein paar Bekannten im Café und winkte uns zu sich. Da lernten wir nun auch noch die Schokoflocken auf unserer Torte kennen, denn einer ihrer Freunde ist einer der drei südafrikanischen Tenöre, der sich spontan entschied, mit seinem Sohn die nächsten zwei Nächte mit zur Farm zu kommen, wo wir gestern bis spät in die Nacht am Feuer saßen und seiner sensationellen Stimme lauschen durften, die mir immer wieder eine Gänsehaut auf die Arme zauberte.
Noch während wir mittags im Café saßen, hörten wir die Hubschrauberrotoren und los ging es zum nahe gelegenen Flugplatz, wo Jerry gerade seinen Helikopter betankte. Da er die Türen rausgenommen hatte, empfahl er uns, unsere Jacken mitzunehmen und obwohl er in kurzer Hose und kurzärmeligem Hemd flog, waren wir keine fünf Minuten nach dem Start auf 1700 Meter Höhe und bei 150 km/h dankbar für diesen Tipp. Ich fühlte mich vorne neben Jerry wie in einem Actionfilm und konnte mein Glück kaum fassen. Als sich das Flussbett im Canyon unter uns öffnete, erzählte er uns, dass Tom Cruise hier vor Kurzem Mission Impossible 8 gedreht hat, was absolut nicht verwunderlich ist, denn diese Kulisse war von kaum etwas zu toppen, was wir auf dieser Reise gesehen haben. Auf einem der Felsen sah ich unter uns plötzlich Bewegung und schrie „Leopard“. Da lachte Jerry, machte eine waghalsige Drehung und sagte, dass das kein Leopard, sondern die sehr viel seltenere Servalkatze war und dass wir wohl ganz schöne Glückspilze seien, da er diese selbst noch nie aus dem Hubschrauber gesehen hatte. Da konnte ich natürlich nur zustimmen. Zum Leidwesen der Kinder hat sich mir bei dem Flugmanöver über der Wildkatze der Magen umgedreht, was Jerry an meiner etwas grünlichen Gesichtsfarbe merkte, sodass es weniger wild weiterging. Die Stunde im Helikopter verging aber viel zu schnell, reihte sich aber sofort in unsere immer größer werdende Highlightsliste dieser Reise ein. Zurück am Hangar hatten wir noch kurz Zeit und Sophie kletterte auf die Hochebene mit Sofas und schrie aufgeregt, dass wir dringend mal kommen müssten. Dort oben hatte sie nämlich eine Bildergallerie entdeckt, wo man Jerry bei seinem eigentlichen Job im Tierschutz sehen konnte, wo er fliegt, um beim Enthornen von Nashörnern und Elefanten hilft, um sie vor Wilderern zu schützen oder Babynashörner, deren Mütter von Wilderern erschossen wurden, in seinem Helikopter ins nächste Nashornwaisenhaus bringt. In unseren Augen ist auch Jerry ein Held und wir sind so froh, dass wir ihn kennenlernen durften. Gut, dass die Reise nun zuende geht, denn besser kann es einfach nicht mehr werden.
- Wunde Hintern in wundervoller Landschaftvon Claudia
Bis zu diesem Sonntag waren wir mit Marli immer nur auf Ausritten von etwa einer Stunde auf dem riesigen Gelände der Farm unterwegs gewesen und haben dabei schon unglaublich viele Tiere gesehen, wie Zebras, Gnus, Impalas, Nyala, Giraffen und alle möglichen Arten von Böcken. Am Sonntag und Montag hatte Marli noch frei und Clarissa, die Tochter der ehemaligen Nachbarn von Uli und Jürgen, hat die erste Woche ihrer Winterferien hier verbracht und hat uns dann am Sonntag auf einem zweieinhalbstündigen Ausritt neben vielen Tieren auch die wundervolle Landschaft gezeigt, weil sie auch mit uns auf die vielen Hügel der Farm geritten ist, von wo aus man unglaubliche Ausblicke hat. Wie schon bei den vielen Ausritten auf dieser Reise sind wir am Ende glücklich, aber mit leichten O-Beinen abgestiegen. Als sie uns dann am Montagmorgen eröffnete, dass wir an diesem Tag zwei Ausritte machen würden, weil das die beste und effektivste Art war, so viele Pferde wie möglich zu bewegen, konnten wir unser Glück kaum fassen. Allerdings dachten wir dabei alle drei, dass die Ausritte dann kürzer sein würden. Da hatten wir aber wieder mal falsch gedacht. Erst ging es morgens von halb neun bis elf in die eine hinterste Ecke der Farm – dabei sind wir sehr viel getrabt und galoppiert und dann von zwei bis halb fünf in die andere. Dazwischen haben wir noch den Rest der Pferde geputzt und teilweise longiert und als wir uns nach getaner Arbeit ins Auto setzten, spürten wir, dass unsere Hintern nach über fünf Stunden auf dem Pferd ganz schön wund waren. Am Dienstag war Marli dann wieder da und Clarissa wollte noch einen letzten Ausritt zu fünft machen, bevor es für sie wieder zurück zu ihrer Familie ging. Wieder starteten wir direkt nach dem Reinholen und Füttern der Pferde und diesmal waren wir tatsächlich dreieinhalb Stunden unterwegs, was Sophie nach den anstrengenden Tagen vorher an ihre körperlichen Grenzen brachte. Deswegen stand für sie am Nachmittag nur noch Hunde streicheln auf dem Programm, während Emma, Marli und ich uns um die anderen Pferde kümmerten. Aber auch Emma und ich waren froh, dass am Mittwoch dann der Hufschmied da war und unsere Hintern dadurch etwas Pause hatten. Sehr spannend fanden wir dabei, wie unterschiedlich die Pferde mit dieser Art der Pediküre umgingen. Da Sophie immer noch schlapp war, machten wir am Nachmittag mal blau und entspannten im Buschcamp. Auch heute machte Sophie noch Pause, während Marli, Emma und ich ausritten. Dabei kamen wir nun auch zum ersten Mal den Wasserbüffeln richtig nah, die sich im hohen Gras versteckten. Abends ließen wir den Tag damit ausklingen, dass wir das Impalabein, das Uli uns als Dank für unsere Hilfe beim Schlachten geschenkt hatte, brieten und verspeisten und obwohl wir zuhause nie großer Wildesser waren, schmeckte uns dieser Impalapo ganz vorzüglich und als wir uns an den Tisch setzten, merkten wir, dass unsere Pos auch gar nicht mehr schmerzten.
Wensen jullie een hele fijne reis en b lijven jullie volgen!
Groetjes, Sip en Lenie
Prachtige woestijnoase zonsondergang! Fijn om te lezen dat temperatuur beter is nu. Mooi avontuur nu al. liefs voor jullie alle vier van ons Gerrit en Tilly
Heute hat mich die Karte aus Peru erreicht. Vielen Dank dafür! Die 1750 Stufen zum Machu Pichu klingen sehr spannend. Das ist bestimmt ein sehr intensives Sportereignis gewesen. Ich wünsche viele schöne Eindrücke in Ecuador. Die bisherige Reise ist schon sehr beeindruckend.