Guayaquil, von allem zu viel?

Das erste Mal, dass ich den Namen dieser ganz schön großen ecuadorianischen Stadt gehört habe, war vor ein paar Wochen, als wir gerade frisch losgereist waren… leider in dem unschönen Zusammenhang eines Attentats, das mehrer Tote gefordert hat und mit Bandenkriminalität zutun hatte. Sofort habe ich diese Stadt gedanklich von der Reiseliste genommen, bis ich realisiert habe, dass von hier aus alle Flüge nach Galapagos gehen. Dann wollte ich auf jeden Fall aber keine Minute länger bleiben als nötig…

Einige Wochen später sah ich das inzwischen schon wieder entspannter und war im ersten Moment auch sehr von dem modernen Flughafen, den vielen wunderschönen Kunstwerken und der sehr durchdachten Architektur beeindruckt. Außerdem hatte ich im Reiseführer gelesen, dass die Flusspromenade namens Malecon 2000 mit Kindern auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Als die Mädels von Karussells und Riesenrad hörten, war entschieden, dass wir hier noch eine Nacht anhängen würden. Dass unser Besuch nun gerade auf einen Sonntag fiel, war im Nachhinein ein Glücksfall, denn so konnten wir uns in die Massen einheimischer Familien einreihen, die das überbordende Freizeitangebot dieser Promenade genossen und nach Herzenslust einmal Leute beobachten. Dabei fielen uns vor allem die geschniegelten Frisuren der Männer, die sexy Kleider der Frauen und der extrem hohe Zuckerkonsum der Kinder auf, denn es gab kein Kind, das nicht mindestens in der einen Hand einen Lolli oder eine Zuckerwatte und in der anderen ein Eis hatte.

Tatsächlich waren unsere eigenen actionverwöhnten Kinder für die Aktivitäten an der Promenade schon fast zu groß, aber was den Zuckerkonsum angeht, haben sie sich Mühe gegeben, mitzuhalten. Mir zuliebe sind wir dann noch in Guayaquils schönstes Viertel namens Las Peñas, das auf einem Berg liegt, den man mit 440 Treppenstufen besteigen kann, gelaufen. Während ich also die bunten, weitgehend pastellfarbenen und sehr individuell und verschnörkelten Häuser bewundert habe, hat Sophie an jeder Ecke eine neue Katze entdeckt, die sie gern mitgenommen hätte.

Oben am hellblau-weiß gestreiften Leuchtturm angekommen, wartete dann nicht nur eine Gruppe mittelalter japanischer Frauen mit einer Tanzchoreografie und Videodreh, sondern auch ein Fotoshooting eines Models in gefühlt hundert Meter goldenem Stoff auf uns. Da war das Meckern über die vielen Stufen auch schnell wieder vergessen.

Unser Fazit ist also wieder einmal, dass sich die Stippvisite durchaus gelohnt hat und uns eben selbst Guayaquil doch nicht zu viel ist.

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