… mach Limonade draus. Das war eine Lebensweisheit, die mir meine Seminarlehrerin in München mitgegeben hat und in unserem Fall müsste sie eigentlich heißen: Wenn das Leben dir Regen gibt, mach Schokoladenkuchen draus. Denn auf unserer dreistündigen Fahrt von Punta Arenas nach Puerto Natales, auf der wir erst die Natur bewundert haben, die sehr gut zu dem Straßennamen „Ruta del Fin del Mundo“ (Straße zum Ende der Welt) passte, begann es leider zu regnen. Also haben wir nach unserer Ankunft keine Sehenswürdigkeiten mehr abgeklappert, sondern nur den örtlichen Supermarkt geplündert. Da ich im Hostel eine Springform habe hängen sehen und Emma schon ein paar Mal formuliert hat, dass sie das Backen so vermisst, haben wir uns auch eine Backmischung für einen Schokoladenkuchen mitgenommen.
Die Kinder haben begeistert die Springform eingefettet und die Backmischung zusammengerührt, während ich mit dem Gasofen gekämpft habe, weil das Feuer einfach nicht an bleiben wollte. Letzten Endes haben wir es geschafft und der Kuchen war im Ofen, als wir merkten, dass die Springform nicht dicht war und unser schöner Schokoteig durchtropfte und den ganzen Ofen versaute. Da war schnelles Handeln gefragt. Sophie schnappte sich eine Auflaufform, Emma die Topflappen und ich einen großen Löffel und gemeinsam schafften wir es, den halbfesten Teig umzufüllen und den Traum vom Schokokuchen zu retten. Bei so viel Abenteuer in der Küche war der Regen völlig vergessen.
Während wir dann alle ein Stück Schokokuchen zum Nachtisch genossen, kamen viele andere Reisende mit neidischen Blicken in die Küche, darunter auch vier Deutsche, mit denen auch die Mädels endlich mal Reisegeschichten austauschen konnten.