Erst Christmas Spirit, dann Chaos in Cairns

Als wir am 2.12. nach unserem verpassten Flug endlich am frühen Nachmittag ankamen, haute uns die feuchte Hitze im ersten Moment richtig um. Wir nahmen ein Uber zur Jugendherberge und machten uns nach dem Einchecken direkt auf den Weg zur Lagune am Strand, an die ich mich noch dunkel von meinem ersten Besuch in Cairns im Mai 2003 mit meiner Freundin Kessy erinnern konnte. Auf dem Weg gab es ein Eis, bevor wir uns dann auch im Wasser der Lagune abkühlten. Einen Strand gibt es in Cairns direkt nicht, aber die drei Kilometer lange Küstenpromenade hat neben der Lagune noch vieles andere zu bieten. Neben super versorgten und modernen Grillplätzen gibt es Outdoor-Fitnessemöglichkeiten, Spielplätze, Springbrunnen und Wasserspritzanlagen und bei all dem bekommt man das Gefühl, dass sich das Leben hier hauptsächlich draußen abspielt. Schon auf dem Weg haben wir überall Weihnachtsdekoration gesehen, wenn auch für uns ungewöhnlich bunt und durch Blumen und Schmetterlinge frühlingshaft gestaltet. Gegen sechs Uhr abends, als Emma und Sophie immer noch im Wasser planschten, kamen auf einmal Heerscharen von sommerlich gekleideten Australiern mit Nikolausmützen oder Weihnachts-T-Shirts vorbei. Das fand ich so spannend, dass ich mich einfach mal unter die Menge mischte und ein Stück mitlief. Dabei erfuhr ich, dass es sich hier um einen fünf Kilometer langen Santa Walk handelte, bei dem groß und klein gemeinsam in den Sonnenuntergang läuft. 

Erst nach dem Sonnenuntergang waren die Mädels bereit, aus dem Wasser zu steigen und sich abzuduschen und mit noch nassen Haaren ging es auf den überklimatisierten Nachtmarkt zum Abendessen. Dort entschieden wir uns für einen Asiaten, bei dem man sich einen Behälter aus einer sehr großen Auswahl von Speisen füllen lassen konnte und jeder von uns konnte genau das Essen, worauf er Lust hatte. Danach war es zwar eigentlich noch gar nicht spät, aber da wir immer noch nicht den neuseeländischen Rhythmus abgeschüttelt hatten, reichte die Kraft nur noch, zurück zur Jugendherberge zu laufen und in die Betten zu plumpsen.Der Wecker stand auf sechs Uhr, da wir um 7.50 Uhr am Hafen für unsere Segeltour ins Great Barrier Reef sein sollten.

Im Nachhinein war es ein großes Glück, dass wir so früh ins Bett gegangen waren, denn nur deswegen war ich bereits sehr früh wieder wach und schaute auf mein Handy. Da sah ich, dass ich um 1.29 Uhr nachts, also nur gute sechs Stunden vor Abfahrt eine Email von Liveaboard.com, dem Anbieter unseres Segeltörns bekommen hatte, in der mir mitgeteilt wurde, dass diese Tour, die ich wohl gemerkt bereits im Februar als ein Highlight dieser Reise gebucht hatte, leider überbucht sei und es keine Plätze mehr für uns gäbe. In der Email drückte der Anbieter uns sein Bedauern aus, dass er uns so kurzfristig absagte und machte uns zwei Angebote: Das Erste war am 8.12. mitzusegeln, aber da unser Rückflug nach Sydney  bereits am 6.12. war, konnten wir das nicht als Option für uns sehen. das Zweite war, noch am selben Tag mit einer anderen Firma namens ProDive mitzufahren. Weil ich wusste, wie sehr Emma sich auf diesen Segeltörn und das Erkunden des Riffs in ihrem Wunschland freute, suchte ich sofort nach ProDive im Internet, damit wir nicht umsonst quer über den roten Kontinent geflogen sind. Dabei fand ich heraus, dass man bereits am Vorabend schon seine Ausrüstung hätte anpassen müssen, der Treffpunkt zur Abfahrt zum Hafen aber um 6.15 Uhr, also genau in 40 Minuten im nahegelegenen Tauchshop war. Also weckte ich die anderen drei auf, wir packten in Rekordtempo unsere Sachen, schoben in dem Glauben, dass alles irgendwie klappen würde, die Zimmerkarten unter der Tür zur noch geschlossenen Rezeption durch und rannten los. An jeder Ampel schickte ich noch ein Stoßgebet in den Himmel, da dass bei meiner Panikattacke in Sydney ja schon einmal geklappt hatte. Aber mal ehrlich, was für ein Chaos!

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