Nürnberger Würstchen bei Frau Nürnberger aus Nürnberg… in Adelaide

Ganz aufgeregt sind wir heute Morgen wach geworden, denn erstens heißt es nur noch einmal schlafen bis Heiligabend und zweitens sind wir heute zum ersten Mal seit Beginn unserer Reise wieder bei jemandem Zuhause… bei Anna, mit der ich zusammen in München mein Referendariat gemacht habe und die seit sechs Jahren in Adelaide lebt.

Zuerst einmal haben wir uns auf dem anderthalbstündigen Weg nach Adelaide noch eine Duschmöglichkeit gesucht, da wir nicht so salz- und sandverkrustet in der großen Stadt ankommen wollten. Bei einem Tennisverein in einem kleinen Dorf auf dem Weg wurden wir fündig und frisch geduscht und vor allem gekämmt, denn vorher konnte man schon mehr von Teppichen als von Haaren sprechen, hieß der nächste Halt Adelaide Central Market, wo wir mit Anna zum Mittagessen verabredet waren. Im Gegensatz zu Melbourne war das Parken mit der Jucy im Stadtzentrum hier gar kein Problem und noch bevor wir Anna trafen, die sich in den neun Jahren, die ich sie nicht gesehen habe, kein bisschen verändert hat, waren wir hellauf begeistert von dem geschäftigen Treiben, den leckeren Gerüchen und der sommerlichen Weihnachtsdekoration im riesigen Marktareal. Als wir Anna dann wie vereinbart an der Rolltreppe trafen, war es, als wäre kaum Zeit vergangen und wir vier Mädels quatschten uns vergnügt durchs Mittagessen und Emma und Sophie bemerkten freudig, dass die Anna Nürnberger aus Nürnberg ja auch wie die Mama spricht – die Feinheiten der verschiedenen fränkischen Dialekte müssen sie eben erst noch lernen!

Nach dem Essen begleiteten wir Anna bei ihren Markteinkäufen, bei denen beim Metzger auch Nürnberger Bratwürstchen in die Einkaufstasche wanderten, mit denen uns Anna zum Abendessen in Kombination mit einem super leckeren Kartoffelsalat ein bisschen Heimat auf den Teller zauberte. Vom Markt aus fuhren wir drei nun aber erst noch einmal zu unserem Luxuscampingplatz, auf dem wir die nächsten drei Nächte stehen werden, um einzuchecken und nach fast drei Wochen spartanischem und naturnahem Free Camping quollen uns die Augen über, als wir die Lagune, den Aquapark, die Turnhalle mit Tennisplatz und Basketballfeld und das Café mit Outdoor-Cinema sahen. Da bekommt das Wort Glamping doch eine ganz neue Bedeutung und jetzt verstehe ich langsam auch, warum die Aussies Weihnachten gern auf dem Campingplatz feiern, denn als wir auf unserem zugewiesenen Platz einparkten, sahen wir, dass um uns herum hauptsächlich australische Familien mit riesigen Zelten, Wohnwägen und Pick-Ups mit Dachzelten standen und dass diese Camper alle sogar die Outdoor-Weihnachtsbeleuchtung und die Aufblas-Weihnachtsmänner dabei hatten. Kaum waren wir ausgestiegen, lernten wir die Nachbarn kennen, die uns, als sie hörten, dass wir aus Europa kommen und zum ersten Mal im Sommer Weihnachten feiern, für morgen gleich zum Mittagessen eingeladen haben.

Bei diesem Campingplatz fiel es uns beinahe schwer, gleich wieder loszudüsen, aber schließlich war die Vorfreude, Annas Familie und Zuhause zu sehen, doch größer und beschwingt fuhren wir wieder zurück in die Stadt. Auch der Nachmittag verging für die Kinder im Pool und für Anna und mich mit einem Fläschchen Prosecco wie im Flug und so fand Annas Mann eine fröhliche Mädelsrunde vor, als er nach Hause kam. Nach dem köstlichen fränkischen Schmaus fiel uns der Abschied schwer, aber den Kindern fielen schon fast die Augen zu. Für mich war dieses Treffen schon das beste Vorweihnachtsgeschenk, das man sich nur wünschen kann und vielleicht klappt es, dass die drei uns übermorgen noch einmal auf dem Campingplatz besuchen kommen?

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