Erste Lektionen im Outback

Die ersten drei Tage im Outback liegen hinter uns und wir haben viel gelernt… manches leidvoller als erhofft!
Zuerst einmal habe ich im wahrsten Sinne des Wortes am eigenen Leib erfahren müssen, dass man bei Temperaturen über 35 Grad den Tankdeckel ganz langsam aufdrehen sollte, denn auf dem Weg von Adelaide in den Norden kam mir ein Schwall heißes Benzin entgegen geschossen und durchtränkte mein Kleid, als ich den Tankdeckel aufmachte. Obwohl ich, was den Benzingeruch angeht, weniger empfindlich bin als Emma und Sophie, musste ich mich bis auf die Unterwäsche umziehen, da selbst der BH nach bleifrei stank.
Die nächste Lektion für uns alle war, dass man Pausen nur da machen sollte, wo es klimatisierte Räume gibt… das ist dann im Zweifelsfall eben auch mal bei McDonalds, den es selbst hier alle zwei- bis dreihundert Kilometer gibt. Was das Essen angeht, haben wir erfreut festgestellt, dass die gelben M&Ms auf 40 Grad vorgewärmt sogar noch leckerer sind als kalt. Nachts muss man sich im Outback entscheiden, ob man bei geschlossenen Fenstern im Wohnmobil und nur mit offener Dachluke, denn da ist das einzige Moskitonetz, erstickt oder bei offenen Fenstern schwitzt und dann von Mozzies vermöbelt wird.
Eine weitere Lektion ist, dass man nur auf Campingplätzen mit klimatisierter Küche und vorzugsweise mit Pool übernachten sollte. Auf dem Campingplatz in den Flinders Ranges gab es einen circa 12 Quadratmeter großen Pool, wo sich nachmittags gut und gerne mal 25 Leute abkühlten. Berührungsangst darf man da nicht haben und genau hier haben wir auch sehr nette Leute kennengelernt: Erst eine fünfköpfige niederländische Familie, die seit neun Jahren in Melbourne wohnt und die Weihnachtsferien gern im Outback verbringt, und dann die Schweizer Helena und Dani, die mit ihrem fünfjährigen Sohn seit neun Wochen mit einem ähnlichen Campingbus wie unserem von Melbourne hier hoch gekommen sind. Das heißt, sie haben viel mehr Zeit und viel weniger Strecke und sind gleich sechs Nächte hier in Flinders Ranges geblieben und den gestrigen Abend haben wir zusammen in der klimatisierten Küche verbracht und die Partyedition des Spiels Lama gespielt, dass wir seit Südamerika ja auch zu unseren Lieblingsspielen zählen.

Außerdem haben wir noch gelernt, dass unsere technischen Geräte ab einer Temperatur über 40 Grad streiken und deswegen habe ich nur wenig Fotos machen können und bin ein bisschen im Verzug, was das Blogschreiben angeht. Aber auch ohne Fotobeweis müssen wir den australienerfahrenen Reisenden, die wir in den letzten Monaten an den unterschiedlichsten Orten getroffen haben, recht geben, denn die Gebirgskette der Flinders Ranges ist den Umweg auf alle Fälle wert. Tatsächlich haben wir die Felsformationen je nach Tageszeit, Wetter und Sonnenstand in drei verschiedenen Farben – lila, grün und orangerot – leuchten sehen. Hier haben wir nun auch zum ersten Mal mehr Emus als Kängurus gesehen und gelernt, dass die wahnsinnig schnell – manchmal schneller als unsere Jucy – laufen können.

Eine weitere Lektion, was unsere Jucy angeht, ist, dass sie eben kein Geländewagen mit Allradantrieb ist und man mit ihr lieber nicht durch noch nicht ganz ausgetrocknete Flussbetten fahren sollte. So blieb uns die Aussicht auf zwei tolle Schluchten verwehrt, aber hier war sowieso der Weg auch schon das Ziel. Zuletzt haben wir noch festgestellt, dass der Regen hier nach Eisen schmeckt. Jetzt freuen wir uns auf die nächsten Lektionen und hoffen, dass wir aus den bisherigen schon gelernt haben.

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