Vorgestern ging es am Vormittag noch einmal 300 Kilometer weiter durchs Outback Richtung Osten in die Stadt Dubbo. Hier haben wir uns wieder einmal für einen etwas luxuriöseren Campingplatz mit zwei Pools und Aquapark entschieden, weil wir schon wussten, dass wir den Rest des Tages im Wasser verbringen würden, weil es unglaublich heiß war. Außerdem hatten wir ja die Erfahrung gemacht, dass man im Pool immer die nettesten Leute kennenlernt und so war es auch diesmal. Einmal mehr konnten wir uns von der australischen Gastfreundschaft überzeugen, denn nachdem wir den Nachmittag mit einer vierköpfigen australisch-irischen Familie mit zwei Töchtern, die ähnlich alt wie Emma und Sophie waren, verbracht hatten, luden sie uns kurzerhand zum Abendessen ein, zu dem es nicht nur Pizza, Knoblauchbrot, Brownies und Eis in Massen gab, sondern bei dem ich im wahrsten Sinne des Wortes abgefüllt wurde. Denn nachdem ich erzählt hatte, dass ich gerne Radler trinke, wurde mein Glas nie leer und ich war nach dem Abschied froh, dass der Weg von ihrem Wohnwagen zu unserem Wohnmobil nicht mehr weit war.
Gestern Morgen sind wir dann erst einmal in eine der Shoppingmalls von Dubbo gefahren, weil die erstens klimatisiert sind und wir zweitens langsam aber sicher einiges ersetzen mussten. Die Mädels sind beide aus ihren festen Schuhen herausgewachsen und haben sich jetzt für Asien statt für Wanderschuhe für ganz leichte Turnschuhe entschieden. Sophie und ich haben nochmal neue Flipflops gekauft… im Partnerlook mit Glitzersteinchen, denn Glitzer kann man schließlich nie genug im Leben haben. Schlussendlich gab es für beide Mädels noch ein sommerliches Outfit, da wir die warmen Sachen jetzt nach Hause schicken werden, statt sie den weiten Weg nach Hause zu schleppen.
Nach dem Shoppen ging es dann in den Taronga Zoo, der angeblich der größte Steppenzoo der südlichen Hemisphäre ist und in dem wir die Nacht im Billabong Camp verbringen würden. Dazu haben wir das Weihnachtsgeld von Oma und Opa aus Holland genutzt und sagen hiermit Danke für eine ganz spektakuläre Erfahrung. Durch den Zoo kann man ähnlich wie im Serengetipark mit dem Auto fahren, also haben wir schon einmal eine Runde gedreht, bis wir um 15.30 Uhr einchecken konnten. Da der Zoo bereits um 16.00 Uhr schloss, waren wir also fast allein mit all den Tieren. Zuerst gab es aber noch eine Käseplatte und danach die erste Führung zu den Löwen. Nach dem Abendessen kam dann die Nachtwanderung zu den australischen Tieren und wir konnten erneut Koalas und Wallabies bewundern. Die Hitze hatte uns so platt gemacht, dass wir danach direkt in die sehr bequemen Feldbetten in unserem Zelt plumpsten. Die Geräuschkulisse ähnelte sehr der im Amazonas und wieder einmal wurde uns bewusst, wieviel wir auf dieser Reise schon erlebt und gelernt haben.
Sehr früh morgens weckte uns das Brüllen der Löwen, was sich wirklich anhörte, als stünden sie direkt vor dem Zelt. Nach einem sehr üppigen Frühstücksbuffet ging es dann mit unserem Guide namens Jackson, der auf den ersten Blick so gar nichts mit unserem coolen Jairo aus dem Dschungel gemein hatte, zur letzten Führung. Hier trug er bereits einen Eimer mit der geheimnisvollen Aufschrift „Tiger meat“ mit sich herum und bei dieser Führung drehte er nun vom etwas langweiligen und sehr auf Sicherheit bedachten Guide zum witzigen Entertainer auf. Erst ging es zu den Siamang und das Affenpärchen gab ein Morgenkonzert vom Feinsten und das Männchen, das Jackson anscheinend durch sein Grinsen herausgefordert hatte, ließ die Muskeln spielen und zeigte, was er klettertechnisch so drauf hat. Auch die Gibbons waren im plötzlich einsetzenden Gewitterregen, der gefühlt für gerade mal fünf Minuten für ein wenig Abkühlung sorgte, sehr unterhaltsam. Danach ging es querfeldein, wie die Aufschrift des Eimers ja bereits versprochen hatte, zu den Tigern. Hier stellte Jackson nun nicht nur sein großes Wissen, sondern auch seine Wurffähigkeit unter Beweis und pfefferte gekonnt ein paar Stücke Fleisch in die entferntesten Ecken, sodass wir uns von den anmutigen Bewegungen des Tigers überzeugen konnten. Als Letztes ging es dann noch zu den Nilpferden, die nicht nur von den Wärtern trainiert wurden, zur Zahnhygiene zum Gatter zu laufen und das Maul weit zwischen den Geländern aufzusperren, sondern auch zum Spaß im Wasser mit den Vorderbeinen übers Geländer hängten, sich mit den Hinterbeinen abstießen und Rückwärtssaltos vollführten.
Nach dieser Führung packten wir unsere Sachen wieder ins Wohnmobil und durften uns noch den ganzen Tag im Zoo aufhalten. Zuerst ging es nochmal zu den Löwen, denn die Jungen hatten gestern Abend schon geschlafen. Ich ließ den Kindern hier heute freie Hand und war lediglich die Fahrerin, die sie zu den Wunschtieren brachte. So cruisten wir von neun bis eins noch durch den Zoo, bis die Hitze wieder unerträglich wurde. Für ein wenig Aufregung sorgte dabei noch, dass wir doch tatsächlich unseren geliebten Weltbeutel mit Sonnencreme und Kreditkarte vor dem Zelt haben hängen lassen und deswegen noch einmal zurück zum Camp, dann zur Information, dann zur Savannah Safari und schlussendlich wieder zur Information fahren mussten, bis wir ihn wieder hatten. Aber wie immer hatten wir Glück und alles war noch da. Also konnten wir getrost wieder ein Stück weiter Richtung Osten fahren. Kaum hatten wir Dubbo verlassen, veränderte sich die Landschaft wieder einmal völlig, den nach der langen Strecke über die Ebene kamen nun wieder Hügel, saftig grüne Bäume und dann Weinberge, so weit das Auge reicht. Unser erstes Ziel war der Lake Canobolas, denn die letzten Tage war es nachmittags ohne Wasser kaum auszuhalten gewesen. Als wir dann hier bei „nur“ 27 Grad und einer sehr angenehmen Luftfeuchtigkeit ausstiegen, überlegte Sophie kurz, ob es ihr zu kalt zum Schwimmen ist, ließ sich dann aber doch überzeugen, mit Emma und mir zur Schwimminsel in der Mitte der Sees zu schwimmen. Die Kinder blieben dann aber doch wieder fast zwei Stunden im Wasser. Danach ging es im passend orangefarbenen Abendlicht durch die Stadt Orange City weiter nach Spring Hill, wo wir zum ersten Mal seit vor Adelaide mal wieder einen schönen Ort zum Freedom Camping fanden. Da wir nun die Stunden schon zählen konnten, bis wir die Jucy abgeben müssen, war es an der Zeit, die Vorräte aufzubrauchen. Also backte ich mit dem restlichen Mehl, Milch und Eiern einen riesigen Stapel Pfannkuchen, der sicher auch noch für das morgige Frühstück reicht, während die Kinder passend zum heutigen Tag die Netflix-Schnulze „A Perfect Pairing“ schauten. Ob dieser Film wirklich empfehlenswert ist, kann ich nicht sagen, aber es wurde zumindest viel gekichert.