Im Stockdunkeln über Stock, Stein… und Schlange

Der Grund, dass wir unseren letzten längeren Stopp auf Bali in Sanur machen, ist neben der Nähe zur Schildkrötenauffangstation die Möglichkeit, hier am Strand entlang zu reiten. Ganz unkompliziert haben wir mit dem Besitzer des Stalles Kontakt per WhatsApp aufgenommen und als er uns gefragt hat, wann wir gern reiten würden, dachten wir, dass es zum Sonnenuntergang doch nett wäre. Da antwortete er recht belustigt, dass Sanur im Osten von Bali liegt und ob wir es vielleicht mit dem Sonnenaufgang probieren wollten. Das haben wir ja noch nie gemacht und stimmten freudig zu, bis wir hörten, dass sein Fahrer uns um fünf Uhr morgens abholen würde!!!
Die letzten zwei Tage haben wir nun auch tatsächlich gemerkt, dass hier Regenzeit ist und deswegen hatten wir Angst, dass wir dann schon in aller Herrgottsfrühe wie die begossenen Pudel auf den Pferdchen sitzen würden. Deswegen hatten wir ausgemacht, dass wir bis um 4.30 Uhr Bescheid bekommen würden, ob es mit einem trockenen Sonnenaufgang für uns klappen würde. Tatsächlich war der Wettergott uns gnädig und um 4.45 Uhr ging es aus den Federn. Alles war super organisiert und bereits um 5.20 Uhr saßen wir auf den glänzend gestriegelten Pferdchen und wurden von zwei wahren Pferdeflüsterern barfuß zum Strand begleitet. Auf dem von seiner Taschenlampe beleuchteten Weg kickte einer der beiden mit seinen bloßen Füßen einen Ast zur Seite, unter dem eine recht große Schlange zum Vorschein kam, was weder dem Guide noch dem Pferd etwas auszumachen schien, mir aber das Herz in die Hose sacken ließ. Bis wir am Strand angekommen waren, hatte ich mich aber wieder beruhigt. In völliger Dunkelheit ließen wir unsere Guides hinter uns und trabten selig nebeneinander den leeren Strand entlang. Als uns eine Flussmündung aufhielt, drehten wir um und im Galopp sahen wir die ersten Verfärbungen am Himmel, in dem bis zum Ende unseres fast zweistündigen Ritts zwar viele Wolken hingen, aber aus dem kein Regen kam. Kaum waren wir glücklich wieder im Hotel tat er sich dann aber auf und es regnete so viel, dass die Außenanlage unseres Hotels völlig überschwemmt war. Davon ließen wir uns aber nicht aufhalten und hüpften begeistert und mutterseelenallein in den Pool, den Sophie später mit den vielen gefallenen Blüten schmückte. Den Rest des Tages verbrachten wir mit einem Spaziergang, um die Wäsche wegzubringen, mit Latein und der ersten Lektion Popkultur/Musikgeschichte, denn den Außenbereich jedes Hotelzimmers schmückt ein Porträt einer berühmten Persönlichkeit aus diesem Bereich im Andy Warhol-Stil. Heute stand Elvis im Mittelpunkt. Morgen kommen die Beatles dran, dann die Rolling Stones und zum Schluss Michael Jackson. Ob das irgendwo auf dem Lehrplan steht, ist uns dabei egal, denn uns macht es Spaß und es motiviert uns mal wieder zum Tanzen.

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