Ohne Walhaie ist alles doof in Donsol

Aus dem gestern angesprochenen Abenteuer ist leider nichts geworden, denn obwohl wir zeitig losgezogen sind und extra einen Aufpreis gezahlt haben, damit der Minivan schon halbvoll nach Donsol losfuhr, um das Boot um elf Uhr zu erwischen, wollten sich in den drei Stunden Bootsfahrt einfach keine Walhaie zeigen. Obwohl wir Eco-Tourismus sehr schätzen, bei dem die Tiere eben nicht angefüttert werden und in ihrem natürlichen Lebensraum so wenig wie möglich gestört werden, waren wir schon sehr enttäuscht, dass wir nach der langen Anreise nun nicht mit Walhaien schnorcheln konnten und auch gar keinen gesehen haben. Am Ende der Bootsfahrt haben Sophie und ich uns aber getröstet, indem wir mal versucht haben, alle Tiere aufzuzählen, die wir auf dieser Reise schon in ihrem natürlichen Lebensraum gesehen haben. Als wir dabei merkten, wie lang die Liste hier wurde und wieviel Glück wir insgesamt dabei hatten, waren wir wieder versöhnt. Auch die Heimfahrt im Jeepney, bei der man draußen das vorbeiziehende Land und drinnen die Leute sehr gut beobachten konnte, half, die Stimmung wieder zu heben.

In Daraga mussten wir umsteigen und da entschieden Emma und ich, dass wir noch die nahegelegene Cagsawa Ruine anschauen wollten. Als eines der beliebtesten Touristenziele in dieser Provinz gibt es dort ein Überangebot an Anbietern für Quad-Touren, von denen ich im Reiseführer gelesen hatte und die für mich neben den Walhaien von Donsol auch ein Grund gewesen waren, hier nach Legazpi zu kommen. Eigentlich hatte ich das wegen unserer engen Zeitplanung aber schon abgeschrieben, als uns ein netter Mann anquatschte und uns erzählte, dass es gerade im Abendlicht besonders reizvoll wäre und es für die letzten Gäste des Tages auch einen Spezialpreis gäbe. Da konnten Emma und ich nicht nein sagen und waren dann sehr überrascht, dass nach der Sicherheitsbelehrung zwei Quads für uns bereit standen, da wir gedacht hatten, dass Emma bei mir mitfahren würde. Stattdessen wurde sie auf einem Übungsparcours mit einem Begleiter eingewiesen und ihre Augen leuchteten, als sie ihr Quad selbst, sicher von einem Guide begleitet, fahren durfte. Auf unserer 45-minütigen Tour trafen wir dann auch viele andere Kinder, die alle begeistert ihre Quads selbst lenkten und so ging der Tag für uns beide doch noch mit einem ganz anderen Abenteuer, als morgens erwartet, zu Ende.

Nach der Quad-Tour besichtigten wir für 30 Cent Eintritt dann auch noch die Ruine, bei deren Geschichte einem, trotz der idyllischen Lage und touristischen Aufmachung, ein kalter Schauer über den Rücken läuft, da beim bisher heftigsten Ausbruch des Mount Mayons 1814 hier über 2000 Menschen starben, viele davon hatten in der Kirche vergebens Zuflucht gesucht. Emma zog hier Vergleiche zu Pompeji, was gerade im Lateinbuch Thema ist und beide waren wir überrascht, dass die Menschen hier trotzdem wieder ohne Angst leben, obwohl der Vulkan ja immer noch aktiv ist. Nach der Besichtigung fuhren wir mit einem weiteren Jeepney, was heute zu unserem liebsten Fortbewegungsmittel geworden war, zurück zur Unterkunft, wo Sophie uns mit drei weiteren Szenen in ihrem Filmskript überraschte. Abends hatten dann beide Mädels mal wieder Gelegenheit, mit Freundinnen zuhause videozutelefonieren und bis dann endlich Schlafenszeit war, war die mittägliche Enttäuschung über die abwesenden Walhaie wieder vergessen.

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