Während die Mädels gestern schon einmal mit Pascal hier in Moalboal schnorcheln waren und sich die riesigen Sardinenschwärme, die sich hier an der nahe gelegenen Riffwand tummeln, bewundert haben, stand das für mich heute auf dem Programm, während die anderen drei eine Tagestour mit Canyoning zum Kawasan Wasserfall machten. Morgens nach dem Frühstück lieh ich mir also die Schnorchelausrüstung und lehnte erst einmal alle Angebote, mit einem Guide rauszuschwimmen ab und machte mich auf eigene Faust auf den Weg. Kaum drei Meter vom Strand entfernt gab es auch schon so viel beeindruckende Unterwasserwelt zu sehen, dass ich die Entscheidung nicht bereute. Etwas weiter raus traf ich einen einheimischen Fischer, der schnorchelnd mit einem langen Stab Fische fing und schon etwa zehn kleinere Exemplare an einer Schnur hinter sich herzog. Er zeigte mir dann unter Wasser eine riesige Meeresschildkröte und ich war so verzückt davon, wie sie unter Wasser Algen fraß, dass ich gar nicht merkte, wie die Zeit verging. Plötzlich aber war ich umringt von einer riesigen Gruppe anderer Schnorchler, deren Guide sie an einem Schwimmring in wahnsinnigem Tempo auf mich und die Schildkröte zu schleifte. Alle trugen Rettungswesten und schienen auch nicht ganz im Wasser zuhause zu sein. Trotzdem ließ sich jeder einzeln vom Guide für ein Selfie zur Schildkröte unter Wasser drücken und als das arme umringte Tier dann auftauchen wollte, versuchten alle auch noch ein Selfie mit der schwimmenden Schildkröte zu erhaschen, völlig ohne Rücksicht auf Verluste, also auch der Schildkröte den Weg nach oben versperrend. Ich war von diesem ganzen Szenario so angewidert, dass ich mir den Guide schnappte und fragte, ob es hier keine Abstandsregeln gäbe. Ganz betreten gab er zu, dass das schon so wäre, aber dass er halt das meiste Trinkgeld kriegt, wenn jeder einzelne Tourist mit der dafür geliehenen oder extra angeschafften Go-Pro seine Visage auf einem Foto mit der Schildkröte festhalten kann.
Um ehrlich zu sein, hat mich das Verhalten der Schnorchler schon schockiert. Auch bei den Sardinenschwärmen schien es den meisten nicht darum zu gehen, dieses einzigartige Naturphänomen mit allen Sinnen zu genießen, sondern nur sein eigenes Gesicht vor dem Schwarm für die Ewigkeit festzuhalten. Denn kaum waren die Fotos im Kasten, zogen die meisten weiter auf der Suche nach dem nächsten Motiv, obwohl sie damit oft die beeindruckenden Choreografien der riesigen Sardinenschwärme und das Glitzern im Wasser verpassten. Mir ist natürlich bewusst, dass wir auf dieser Reise auch ständig und von allem Fotos machen und so Erinnerungen sammeln und bewahren. Was ich aber immer noch nicht verstehe, ist, warum man vor die schönsten Orte dieser Welt sein eigenes Gesicht in Nahaufnahme halten muss, was im Selfiemodus ja selten dafür sorgt, dass man schöner aussieht. Meiner Beobachtung nach ist das kein Phänomen der Jugend, sondern vor allem mittelalte Männer scheinen dazu zu neigen, gern ihre selbstverliebten Mienen mit dümmlichem Grinsen vor beeindruckend schöner Natur oder faszinierenden Sehenswürdigkeiten für die Nachwelt oder die Follower zuhause festzuhalten.
So, genug gelästert! Stattdessen muss ich jetzt noch einmal betonen, dass das hier ein wirklich beeindruckender Ort zum Schnorcheln und Tauchen ist und ich verstehe, warum so viele Menschen hierher kommen. Ich habe heute selbst fast fünf Stunden im Wasser verbracht und konnte mich gar nicht an den Schildkröten – vor allem denen, die ich ganz für mich allein hatte und aus der Ferne beobachten konnte – und den Sardinenschwärmen satt sehen. Die Mädels kamen ebenfalls total begeistert von ihrem Ausflug zum Wasserfall zurück und waren sehr stolz auf sich selbst, dass sie von hohen Felsen ins wilde Wasser gesprungen sind. So hatten wir alle einen schönen Tag.
Hoi Claudia, wij zijn inmiddels aangeklmen in Langkawi. Beetje een shock, zoooooo veel toeristen hier. Morgen op ontdekkingstocht.
Lieve groetjes allemaal🫶