Happy Ranch, Phare Circus, Immodium akut und Koh Phangan

An unserem letzten Tag in Kambodscha standen nun noch einmal zwei Highlights für die Mädels auf dem Programm. Morgens ging es mit dem Roller zur Happy Ranch, wo ein Kambodschaner, der 30 Jahre in Colorado gewohnt und dort seine Liebe zu Pferden entdeckt hat, seinen Traum vom eigenen Ponyhof verwirklicht. Unglücklicherweise handelt es sich bei den sehr gepflegten Tierchen wirklich um Ponys, für die ich definitiv zu schwer bin. Trotzdem hat es mich riesig gefreut, dass Emma und Sophie die Chance hatten, hoch zu Ross die Gegend um Siem Reap zu erkunden. Dabei ging es über Feldwege, durch trocken gelegte Reisfelder an zugewachsenen Tempelanlagen vorbei und nach zwei Stunden, in denen ich mit dem Roller noch einmal nach Angkor Wat gefahren bin, um den buddhistischen Priestern bei einer Zeremonie zuzuschauen, holte ich zwei glücklich strahlende Kinder ab, denen der Reitbegleiter sehr gute Pferdekenntnisse bestätigte. Mich freute besonders, dass Emma mir nach dem Ritt genau erzählen konnte, dass er mit zwölf die Schule abgebrochen hatte, um hier auf der Happy Ranch zu arbeiten, denn ihr Englisch wird täglich besser und sie fragt die Leute inzwischen ebenso ungeniert aus wie ich, was ich auf dieser Reise als sehr lehrreich und bereichernd empfinde.

Das zweite Highlight des Tages war dann der Besuch des Phare Circus am Abend. Dabei handelt es sich auch wieder um ein karitatives Projekt, dass Kindern von der Straße die Möglichkeit gibt, sich in einer Zirkusschule zu Artisten ausbilden zu lassen. Was in der allabendlichen einstündigen Vorführung gezeigt wird, kann sich wirklich sehen lassen. Auch wenn die doppelten Saltos, Schrauben, FlicFlacs und schlangenartigen Verrenkungen vielleicht nicht mit denen des Zirkus Krone mithalten können, bezaubern die Artisten einen doch durch ihre übersprudelnde Lebensfreude und das damit oft verbundene komödiantische Talent. Überschwänglich nehmen sie sich gegenseitig im doppelten Sinne auf den Arm und haben dabei keinerlei Berührungsängste mit dem Publikum.

Am Anfang des Textes war nun die Rede von zwei Highlights für die Mädels, denn obwohl ich wirklich ein großer Fan von Akrobatik bin, war der Abend für mich eher eine Tortur, weil mir so schlecht war, dass ich die ganze Zeit nur damit beschäftigt war, zu überlegen, ob ich es bis zu den Toiletten schaffen würde, sollte ich mich übergeben müssen. Zurück im Hotel ging das leider so weiter und ab ungefähr Mitternacht verbrachte ich den Rest der Nacht tatsächlich im Badezimmer. Da am nächsten Morgen die 30-stündige Fahrt von Siem Reap zur Insel Koh Phangan im Süden Thailands anstand, wurde Immodium akut zu meinem besten Freund und wahrscheinlich kann sich jeder vorstellen, dass ich am nächsten Mittag drei Kreuzzeichen machte, als wir es in unsere Hotelanlage direkt am Strand geschafft hatten. Nach zwei Tagen Abhängen und Regenerieren haben wir uns gestern dann mit einem Roller auf den Weg gemacht, die Insel zu erkunden und einen Tauchshop aufzutun, denn heute stand für Emma ein Tauchgang zum Sail Rock an. Vielleicht schreibt sie dazu einen eigenen Blogeintrag, aber ich kann schon mal soviel sagen, dass sie mit funkelnden Augen zurückkam. Ebenso begeistert waren wir alle drei von unserer Pause gestern an der Hin Kong Sandbank. Abgesehen davon müssen wir aber zugeben, dass wir nach den vielen wunderschönen Wasserfällen, sensationellen Stränden und tollen Tempeln, die wir in den letzten Monaten gesehen haben, gar nicht mehr überall auf der Insel für die Sehenswürdigkeiten angehalten haben und stattdessen lieber einfach genossen, wie uns der Wind auf dem Roller um die Nase geweht hat, denn am Wochenende heißt es für uns einmal mehr Abschied nehmen: Diesmal von Südostasien und dessen Freiheit, was die Fortbewegung angeht! Die Rollerfahrten zu dritt werden für mich für alle Zeiten für diesen Reiseabschnitt in Erinnerung bleiben.

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