Von Backpackern zu Kreuzfahrern

Heute stand nun die lang ersehnte Einschiffung auf das Kreuzfahrtschiff „Costa Toscana“ an und einige mögen sich fragen, wie es kommt, dass wir nun von Backpackern zu Kreuzfahrern werden, was ja so ungefähr die konträrsten Reisearten sind, die man sich vorstellen kann?

Die Antwort auf diese Frage ist vielschichtig. Seit wir vor fünf Jahren unsere erste Reise als Backpacker mit Kindern unternommen haben, folge ich einer anderen Weltreisefamilie, auf deren Blog worldtravelfamily.com ich schon damals unzählige unbezahlbare Tipps für das Reisen mit Kindern allgemein und für Aktivitäten in Vietnam ganz speziell gefunden habe. Inzwischen finden sich auf dem Blog auch viele Ratschläge für das Reisen mit Teenies, denn obwohl diese Familie auch nur ein Jahr geplant hatte, sind sie inzwischen seit über sieben Jahren unterwegs, in denen die Kinder zu Teenies wurden, und finanzieren das über ihren Reiseblog. Keine Angst, das ist für uns keine Option und wir kommen sicher im Sommer zurück! Ein Rat, den man auf dieser Webseite findet, ist nun, Langstreckenflüge durch Kreuzfahrten zu ersetzen, da das oft gar nicht viel teurer ist, aber einen echten Entspannungsurlaub für Langzeitreisende bedeutet, denn in unserem Fall heißt das, dass ich mich nun 19 Tage lang nicht täglich darum kümmern muss, wo wir schlafen und essen und wie wir von A nach B kommen. Dass wir in dieser Zeit nicht nur Orte der arabischen Welt wie Abu Dhabi, Maskat und Salalah sehen werden, sondern auch Emmas Begeisterung für die Antike und ihre Mythologie in Knossos, Athen, Pompeji und Rom ausleben können, empfinde ich dabei als zusätzlichen Bonus, denn das sind alles Orte, die wir sowieso irgendwann hätten sehen wollen, aber nicht für diese Reise geplant hatten. Diese Empfehlung der World Travel Family war außerdem auch deckungsgleich mit Sophies Wunsch, den sie an Silvester geäußert hat, als wir einerseits darüber gesprochen haben, was wir im letzten Jahr alles Tolles erlebt haben und was wir uns für das kommende Jahr und die Zukunft generell wünschen. Denn da hat sie gesagt, dass sie sehr gerne noch einmal eine Kreuzfahrt machen möchte, da das für einige Jahre, als die Kinder noch kleiner waren, unsere präferierte Art des Reisens bzw. Urlaubs war. Für Sophie stehen dabei weniger die vielen Orte, die man in kurzer Zeit besichtigen kann, im Mittelpunkt, sondern das Leben an Bord, das tagsüber vom Poolplanschen und Wasserrutschen und abends vom Schickmachen, Schlemmen, Tanzen und Theaterbesuch geprägt ist. Wo könnte man auch besser seine selbst designten Kleider ausführen als hier? 

Nachdem Sophie diesen Wunsch ausgesprochen hatte, habe ich mich am Neujahrstag mal auf die Suche gemacht und dabei ist mir direkt diese Kreuzfahrt unserer italienischen Lieblingsreederei aufgefallen, da der Preis für uns drei umgerechnet unter unserem täglichen Reisebudget lag. Dass wir eigentlich von Asien nach Afrika reisen wollten und gar keine Rückkehr nach Europa geplant hatten, spielte dann keine Rolle mehr für mich, da das plötzlich auch die Option aufzeigte, ein Meet & Greet mit meiner Familie über Ostern in Rom zu organisieren. 

Nachdem wir nun seit dem 1. Januar auf diesen Tag zugefiebert haben, übertraf der erste Tag in vieler Hinsicht bereits unsere Erwartungen, manche Hoffnungen wurden aber auch enttäuscht, denn Emma hatte sich so gewünscht, hier Gleichaltrige zu finden, mit denen sie das Schiff und seine vielen Möglichkeiten hätte unsicher machen können. Diese Hoffnung machte aber die nette Philippinerin aus dem Animationsteam, die an unserem ersten Nachmittag die Aufsicht über den Aquapark mit vier supercoolen, riesigen Wasserrutschen hatte, zunichte, indem sie erzählte, dass der einzig andere Teenie der blonde Junge war, den wir unten mit seiner Mutter joggen sahen. Als er ebenfalls in den Aquapark kam und Emma ihn direkt ansprach und fragte, woher er kam, presste er das Wort „Texas“ heraus und ergriff sofort die Flucht. Insgesamt scheint der Altersdurchschnitt der Passagiere jenseits der 70 zu liegen und die grau-silberne Eminenz mag es eben etwas gediegener. Das heißt für uns aber auch, dass in den Pools, auf dem Basketballfeld, auf den Wasserrutschen, im Fitnessstudio und bei den Tanzangeboten wenig los ist und wir immer die volle Aufmerksamkeit des Animationsteams haben, die vom Alter her ja auch sehr viel näher an den Kindern sind als die meisten Passagiere. Da die Costa Toscana nicht nur das größte, sondern auch das neueste Schiff der Costa Flotte ist, gibt es für uns viel Neues zu entdecken und darauf freuen wir uns nun.

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