Emma und ich haben uns vor der Kreuzfahrt die Costa App auf die Handys geladen und haben uns hauptsächlich über den Countdown gefreut, der uns zeigte, in wieviel Tagen, Stunden, Minuten und Sekunden wir endlich einschiffen durften. Hier auf dem Schiff ist die App noch sehr viel mehr, denn abgesehen von der Möglichkeit, die Ausgaben auf dem Schiff im Blick zu behalten und zu sehen, welche Landausflüge und Fotomomente man wann wo buchen kann und wann wo was stattfindet, kann man darauf auch seine eigene Agenda erstellen und wie es nicht anders zu erwarten war, ist die ganz schön voll. Emma hat im VIP-Bereich des Schiffes doch noch ein dreizehnjähriges Mädchen aufgetan, mit der sie sich jetzt immer von 10.00-12.00 Uhr und dann abends von 22.30 Uhr bis in die Puppen (solche Zeiten kann es für 12-Jährige auch nur auf einem italienischen Schiff geben!) im Teenieclub trifft. Nach dem Mittagessen gehen dann Sophie und Emma zusammen rutschen, Kicker spielen oder lesen, bevor sie von 16.00 – 18.00 Uhr an irgendeiner Bastelaktion teilnehmen. Danach machen wir uns schick, gehen Abendessen, Tanzen und besuchen die Show, nach der ich Sophie ins Bett bringe und Emma zum Teenieclub geht.
Auch ich habe schon einen festen Tagesrhythmus. Morgens um halb sieben schleiche ich mich aus der Kabine und lege mich auf Deck 18 auf die Sonnenliegen und schreibe oder lese. Um acht Uhr gehe ich zu einem Stretch und Relax-Kurs im Fitnessstudio, wo ich täglich dieselben netten Leute treffe. Um neun Uhr wecke ich die Mädels und wir gehen gemeinsam zum Frühstück. Von 10.30 – 12.00 Uhr treffe ich mich mit einer sehr bunt gewürfelten Gruppe Leute zum Volleyballspielen, denn ich habe hier auf dem Schiff meine Leidenschaft für den Sport meiner Jugend wieder entdeckt. Nach dem Mittagessen machen wir oft eine Sonn- oder Vorlesepause und wenn die Mädels zum Basteln gehen, gehe ich zum Tanzkurs, denn einer der Profitänzer, die hier auch als Tanzlehrer fungieren, hat mich am zweiten Abend zum Tanzen aufgefordert und mich danach gefragt, ob ich mit ihm an einem Tanzwettbewerb im Stil von Lets Dance am Ende der Kreuzfahrt teilnehme. Dass dieses Angebot weniger an meinem Talent, sondern viel mehr daran lag, dass ich mich noch ohne Rollator auf der Tanzfläche bewegen kann und ihn auf Englisch verstehe, war mir sehr wohl bewusst. Der liebe Michal aus Polen war dabei aber so charmant, dass ich nicht nein sagen konnte und so tanze ich nun zum ersten Mal im Leben mit einem Profi und kann nicht glauben, wie schweißtreibend Tanzen sein kann. Abends treffen wir uns immer auf der Tanzfläche wieder und verfeinern das tagsüber Gelernte. So vergehen die Seetage wie im Flug und wir freuen uns tatsächlich darauf, dass es nach dem morgigen Landgang in Salalah im Süden Omans ganze sieben davon am Stück gibt, während wir um den Jemen herum ins Rote Meer und dann durch den Suezkanal schippern.