Temperamentvolle Araber und gruselige Mumien

Der Nachtzug von Luxor nach Kairo war leider drei Stunden früher am Ziel, als angekündigt und so haben wir unseren eigentlichen Stopp Giza verschlafen und wurden um fünf Uhr morgens am Hauptbahnhof in Kairo vom Zugbegleiter aufgeweckt. Da der Transport zum Hotel schon organisiert war, rief ich den armen Fahrer also mitten in der Nacht an und das, obwohl das Zuckerfest ja gerade in vollem Gange war. Wir vereinbarten einen Treffpunkt und die Kinder und ich bewunderten das wirklich eindrucksvolle Bahnhofsgebäude, bis der Fahrer kam. Im Hotel durften wir glücklicherweise ziemlich schnell einchecken und schliefen dann auch zu dritt im Doppelbett zusammengekuschelt direkt bis mittags. Nach einem leckeren Lunch auf der Dachterrasse fühlten wir uns wieder fit und ausgeruht. Also riefen wir bei einem der im Internet empfohlenen Reitställe an und buchten noch für den selben Abend einen Sonnenuntergangsritt vor den Pyramiden. Wir liefen die anderthalb Kilometer vom Hotel bis zum Reitstall und merkten, dass wir gar nicht mehr so viel angequatscht wurden bzw. inzwischen besser damit umgehen konnten. Der Stallbesitzer erwartete uns schon und hatte drei wirklich tolle Pferde mit ordentlich Araberblut für uns bereit gemacht, die zwar temperamentvoll waren, aber auch sehr gut auf unsere Hilfen reagierten. Vom Stall aus ging es durch mehrer enge Gässchen, auf denen Gruppen von berittenen Halbstarken Pferderennen zu spielen schienen, direkt in die Wüste. Dort durften wir unsere Pferde dann nach Herzenslust galoppieren lassen und als wir am Aussichtspunkt auf die Pyramiden für eine kleine Pause abstiegen, hätte das Grinsen auf unseren drei Gesichtern nicht breiter sein können. Unser Guide ließ uns mit den Pferden vor den Pyramiden für Fotos posieren und wir waren uns einig, dass wir diese Pferde sofort mit nach Hause nehmen würden, wenn das ginge. Nach der Pause ging es weiter über viele Sanddünen dem Sonnenuntergang entgegen und auch das war wieder ein Erlebnis, das wir nie vergessen werden.

Gestern Früh ging es dann noch einmal in die Innenstadt Kairos ins Ägyptische Museum für Antiquitäten, in dem fast alles ausgestellt war, was die Grabmäler in Luxor so zu bieten hatten und neben vielen Sarkophagen waren das eben auch zwei hervorragend erhaltene Mumien, die abgesehen von ein paar abgebrochenen Zehen auch gar nicht eklig waren. Sophie, die dieser Begegnung mit sehr viel Respekt entgegen gesehen hat, war sehr erleichtert, aber leider konnte ich nicht verhindern, dass sie im nächsten Raum auch die etwas weniger gut erhaltene und dadurch recht gruselig aussehende, wenn auch vergoldete Babymumie zu sehen bekam. Ab da war Sophie schlecht und sie hielt die Augen fest am Boden geheftet, um sich weitere solche Anblicke zu ersparen. Deswegen konzentrierten wir uns ab da auf den fast vollständig erhaltenen Schatz von Tutankhamun, den die Grabräuber offenbar nicht gefunden hatten und auf den altägyptischen Schmuck. Nach dem Museumsbesuch gab es noch ein Eis und wir entschieden uns, die Mumienhalle im Museum der ägyptischen Zivilisation auszulassen. Stattdessen fuhren wir zu unserer neuen und erstmals wieder selbst gewählten Unterkunft direkt vor den Pyramiden und genossen den Ausblick von der Dachterrasse aus. Vom Sonnenuntergang zwischen den beiden großen Pyramiden ließen wir uns zu einem Malwettbewerb inspirieren, dessen Jury per WhatsApp meine Familie sein musste und den Emma – der Kunstklasse sei dank – haushoch gewann. 

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