Gastfamilie und Gewaltmarsch

Am Samstag holte uns Sam, der Gründer der Organisation, bei der wir unseren Freiwilligendienst machen, am Hostel ab und brachte uns zu unserer Gastfamilie, wo uns Mama Perina gleich mit einem leckeren Mittagessen in Empfang nahm. Während ich mich nachmittags mit ihrem Sohn Ian auf den Weg in die Stadt machte, um noch einmal Geld zu holen und ein Moskitonetz zu besorgen, freundeten sich Emma und Sophie direkt mit den ganzen Kindern der Nachbarschaft an und spielten den ganzen Nachmittag mit ihnen draußen und erkundeten dabei die Gegend. Am Abend lernten wir dann die zwei anderen Freiwilligen kennen, die noch hier im Haus wohnen und da beide aus Haarlem kommen, sprechen wir die nächste Zeit jetzt zu allen drei Mahlzeiten wieder Niederländisch, denn die Gastfamilie isst immer erst nach uns. Das hat sich zuerst etwas komisch angefühlt, aber da sie ja alles mit uns teilen, also ihr Bad, ihr Esszimmer, ihr Wohnzimmer und ihren Garten, kann ich verstehen, dass sie beim Essen unter sich sein wollen, da auch nicht alle fließend Englisch sprechen. Vom ersten Moment an waren alle so gastfreundlich, dass wir uns sofort wie Zuhause gefühlt haben, was mit Sicherheit auch an Perinas hervorragenden Kochkünsten und dem immer verfügbaren, sehr würzigen Chai liegt.

Als unsere holländischen Mitbewohner uns fragten, ob wir am Sonntag mit ihnen und zwei jungen Männern von der Organisation zu nahe gelegenen Wasserfällen laufen wollten, sagten wir gleich ja, hatten aber keine Ahnung, dass das einen 20-Kilometer langen Gewaltmarsch mit starkem Höhenunterschied, rutschigen Wegen und unzähligen Flussüberquerungen beinhaltete. Obwohl wir es alle drei sehr anstrengend fanden, machte uns das Geklettert am Flussbett entlang auch großen Spaß und nachdem wir erst einmal die Illusion verabschiedet hatten, sauber und trocken anzukommen, konnten wir auch über unsere lehmverkrusteten Hintern und nassen Schuhe lachen. Neben dem gigantischen Wasserfall wurden wir auch mit einem hervorragendem Mittagessen belohnt. Danach ließen wir die nassen Socken und Schuhe in der Sonne trocknen, bevor wir uns auf den deutlich einfacheren, aber trotzdem langen Rückweg machten. Am Ende des Tages waren wir sehr dreckig, aber auch stolz, dass wir es geschafft hatten. Da es hier nicht immer fließendes Wasser gibt, säuberten wir uns mithilfe der Wassertonne und einem Eimer und plumpsten nach dem Abendessen direkt ins Bett, weil wir ja für unseren ersten Schultag morgen fit sein wollten.

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