Inka Jungle Trek – ein echtes Abenteuer

Zum ersten Mal gab es länger nichts von uns zu lesen, da wir die letzten vier Tage den Inka Jungle Trek gemacht haben. Das waren mit Abstand die anstrengendsten, aber auch Action geladensten vier Tage, die wir als Familie je erlebt haben und das Durchhaltevermögen und der Mut der Mädels haben mich echt beeindruckt.

Am Dienstagabend haben wir unseren Guide Eduardo in unserer Unterkunft kennengelernt und er hat uns den damals noch irgendwie unvorstellbaren Zeitablauf genauer erklärt. Von Anfang an haben wir gemerkt, dass wir bei ihm in guten Händen sind und er hätte uns diese letzten vier Tage nicht besser begleiten können.

Am Mittwochfrüh hat er uns gut gelaunt um 6.30 Uhr am Hotel abgeholt. Fünf Minuten später wurde Quinn, ein sehr netter Amerikaner eingeladen und damit war unsere Gruppe schon komplett. Noch einmal fünf Minuten später wurden die Mountainbikes und die Ausrüstung aufs Dach des Minibusses geschnallt und los ging es Richtung Ollantaytambo. Dort gab es ein sehr üppiges Frühstück, bevor wir uns bis um 10.30 Uhr auf eine Höhe von 4300 Metern geschraubt hatten. Auf einem Hubschrauberlandeplatz, der wohl auch im nächsten Transformerfilm zu sehen sein wird, was bei dem Ausblick absolut nicht verwunderlich ist, wurde uns unsere Ausrüstung, die aus einem Vollkörperschutz, Helm, Handschuhen und Unterbeinschonern bestand, angeschnallt, bevor wir unsere Fahrräder Probe fahren durften. Sophie war sehr nervös und hat deswegen ein Kinderfahrrad bekommen. Pascal hat mit beiden Mädels ausgiebig das Bremsen geübt und mantraartig wiederholt, dass man erst immer rechts, also hinten, bremsen muss, weil man sonst über den Lenker absteigen würde, sollte man die Vorderbremse zu stark betätigen.

Als es dann endlich losging mit dem ersten Teil des Downhill-Abenteuers, konnte ich mir ein Lachen kaum verkneifen, da es doch tatsächlich Pascal war, der noch an seiner Garmin-Uhr fummelte, um ja jeden Höhenmeter zu messen und deswegen seinen eigenen Rat vergaß, links bremste und kopfüber abstieg. Der Schutzausrüstung sei dank, es ist nichts passiert und es konnte tatsächlich losgehen. Den ersten Teil sind wir sehr vorsichtig angegangen, aber trotzdem hat Sophie nach den ersten 10 Kilometern festgestellt, dass hier gar nicht die Beine, sondern eigentlich nur die Hände durch das Bremsen beansprucht werden. Da ihre linke Hand inzwischen schon ganz verkrampft war, ist sie im Bus weitergefahren und Eduardo hat richtig Gas gegeben. Mit bis zu 50 km/h sind wir die restlichen 40 Kilometer und insgesamt fast 3000 Höhenmeter ins Tal gesaust und haben dabei nicht nur den Temperaturunterschied vom Berg in den Dschungel, sondern vor allem auch die sich verändernde Vegetation bestaunt.

Nach so viel Aufregung gab es erst einmal mit Hähnchenkeulen in Bananenblättern ein spätes, aber sehr leckeres Mittagessen. Danach wurden wir direkt zum Raften abgeholt und obwohl immer wieder betont wurde, dass es sich hier um einen absoluten Beginnerfluss handeln würde, war wieder richtig Action angesagt. Wir wurden nicht nur heftig auf dem Wildwasser hin- und hergeschleudert, sondern durften auch unter einem Wasserfall baden und von einem Felsen in den Fluss springen. Als Belohnung gab es danach ganz frische Orangen.

Nach einer kurzen Pause, inzwischen war es schon nach 18.00 Uhr und dunkel, schnallten wir uns die Stirnlampen an und folgten völlig vertrauensvoll unserem Guide Eduardo in den Dschungel. Eine Stunde ging es recht steil bergauf und Sophie war im Gegensatz zu mir von all den gelben Augen, die man aus dem Dickicht leuchten sah, begeistert. Oben angekommen gab es wieder ein sehr leckeres Essen und wir sind todmüde in unsere sehr spartanischen Betten geplumst und tief und fest eingeschlafen.

Tag 2 begann mit einer Kaffeezeremonie, von der Pascal vielleicht noch bei Gelegenheit etwas mehr erzählen wird, einem gesunden Frühstück mit viel frischem Obst und einer ausführlichen und sehr interessanten Erklärung unseres Guides, was das Leben im Dschungel angeht. Danach begann die für diesen Tag angesetzte 16km lange Wanderung, bei der wir in Teilen auch auf dem königlichen Inkapfad wandern durften und die durch die vielen Höhenmeter rauf und runter ganz schön anstrengend, aber auch unglaublich eindrucksvoll war. Am Ende dieser Etappe warteten heiße Quellen auf uns, die unsere müden Körper gut gebrauchen konnten.

Tag 3 begann recht entspannt mit Frühstück und einer Fahrt zu den Zipline-Anlagen der Firma Vertikal. Einmal mehr wurden wir in die richtige Ausrüstung geschnürt und dann ging es los. Vier Bahnen und eine Hängebrücke, die Tarzan das Fürchten gelehrt hätte, lagen vor uns. Die erste Bahn war mit 400 Metern zum Eingewöhnen und man musste sich einfach nur in seinen Gurt setzen und zurücklehnen und schon ging es mit Karacho über den Fluss. Auch die zweite war noch recht überschaubar. Als der Guide dann bei der dritten aber fragte, wer wie Spiderman, also kopfüber hängend, fahren möchte, wurde mir doch schon etwas mulmig, aber unsere Marvel begeisterte Emma ließ sich hier natürlich nicht zweimal bitten. Die letzte Bahn war dann einen ganzen Kilometer lang und uns wurde gesagt, dass wir es nun wie Superman machen müssten. Mit unglaublichen 70 Stundenkilometern sind wir also nacheinander den Berg hinuntergesaust, bis uns die Augen vom Wind tränten und das Grinsen nicht mehr von unseren Wangen zu wischen war.

Das dachten wir zumindest. Als unsere für den Nachmittag angesetzte, 11 Kilometer lange Wanderung dann aber mit einem steilen Aufstieg begann, musste das Grinsen manchmal dem Stöhnen weichen. Trotzdem haben wir es bis Aguas Calientes geschafft, wo für Willige ein Meerschweinchen-Abendessen wartete.

Tag 4 ist heute und hat bereits um 4.00 Uhr begonnen, denn um 4.30 Uhr mussten wir am Hotel losstapfen, um es rechtzeitig bis 5.00 Uhr zum Checkpoint an der Brücke nach Machu Picchu zu schaffen. Von da aus sind es 1763 Stufen, die einen von einem der sieben Weltwunder trennen und die bis zum Sonnenaufgang bezwungen werden müssen. Um ehrlich zu sein, hatte ich davor vorher richtig Angst, aber wir haben es alle bis 6.08 Uhr geschafft und waren trotz kurzem Snack und Toilettenbesuch (beides ist innerhalb der archäologischen Stätte nicht mehr möglich) rechtzeitig vor Ort, um zu sehen, wie sich die Sonne über den Gebirgszug der Anden schiebt und Machu Picchu beleuchtet – ein absolut unvergessliches Erlebnis!!!

Bei unserer dreistündigen Führung durch Machu Picchu haben wir sehr viel gelernt, aber nur eine Sache wollen wir hier mit euch teilen: Man spricht Machu Picchu nämlich „Matschuu Pichtschuu“ und nicht „Matschu Pitschu“, wie ich bisher immer gesagt habe. Das ist wichtig, denn es bedeutet tatsächlich etwas Unanständiges! Wer wissen will, was, kann sich gern bei mir melden.

Nach der Führung mussten wir die inzwischen über 2000 erklommenen Treppenstufen wieder runter, woran uns bestimmt die nächsten Tage unsere Oberschenkel noch erinnern werden. Nach dem Essen ging es dann von Aguas Calientes mit dem Zug zurück nach Ollantaytambo und leider waren einige während der Zugfahrt durch den frühen Start in den Tag so müde, dass sie die unglaublichen Ausblicke nicht genießen konnten. Inzwischen sind wir zurück in Cuzco und haben so viel erlebt, dass es noch einige Zeit nachwirken muss.

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